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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Wilhelm, Adolf: Zu griechischen Inschriften, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0053

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Ungern widerstellt man der Versuchung ihn in der Schar bedeutender
Vertreter griechischer Redekunst im ersten Jahrhundert vor oder auch
nach Chr. G. aufzufinden. Es ist eitel ein Einfall, da sAvtt]iu<fapoD die
Lücke zu Anfang- des zweiten Verses passend füllt, an den als Neben-
buhler des Polemon in Rom genannten Antipatros unbekannter Herkunft
zu denken (Susemihl Gr LG 2, 515; Hillscher Hominum litteratorum
Graecorum etc. hist. crit. JJ SB 18, 398). Mit dem Ansätze, der sich
aus dieser Vermuthung, die nichts als eine blosse Möglichkeit aussprechen
will, ergibt, scheinen mir das ganze Aussehen der Inschrift vortrefflich
und auch die einzelnen Schriftformen wohl zu stimmen (Apices,
A, neben E vielleicht ein vereinzeltes E, Z, H, @, M, 2, Y in der
letzten Zeile der gross eingehauenen Ehreninschrift mit sehr kurzem
Fusse, ö). Was die Form des H betrifft, dessen horizontaler Strich
nicht an die beiden verticalen heranreicht, verfüge ich leider nicht über
ausreichende Sammlungen; doch ist ihr Vorkommen auf athenischen
Steinen mindestens der letzten Jahrzehnte des ersten Jahrhunderts v. Chr.
gesichert i vergl. auch U. Köhler Ath. Mitth. 1, 38); für Megara will
sie Dittenberger CJG Sept 97 erst für Anfang des zweiten Jahrhunderts
n. Chr. zugeben. Aber man beachte, dass bereits der Stein mit den
Attalidenbriefen an den Priester von Pessinus (in diesen Mittheilungen
8, 95 ff.) H zeigt.

Z. 1 Etdtpa 'AßavTta? 1) vergl. Kallimachos h. 4. 20 Maxpt?'Aßav-
tta? 'EXXö7tt^ö>v, Strabou 10, 445. Die Phyle Abantis in Chalkis bezeugt
die Inschrift Le Bas II 1587. — Die Herstellung des zweiten Distichons
wird zum besten Theile Herrn Prof. Gomperz verdankt. TroXuC^Xtov sxau
[Xoftov 2) hatte ich schon bei der ersten Veröffentlichung, als ich mit
anderen Vermuthungen noch zurückhielt, eingesetzt; der zu auvfrpovo?
erforderliche zweisilbige, vocalisch anlautende Göttername kann nur der
des Hermes als 'Epp^? Xoytcc; sein; dann findet sicli leicht 86|a3) zu
Anfang des Pentameters. Schwierigkeit macht nur das erste Wort dieses
Distichons, das nicht mit voller Sicherheit zu ergänzen ist; doch wohl
ein Adjectivum auf sog oder vielmehr tioc, mit Verkürzung des et, wie
sie bei der Synizese, die der Vers fordert, nahe lag; vergl. W. Schulze
Quaestiones epicae 48 ff.; Meisterhans Gr.2 33 f. Antipatros' Heimat

1) Auf dem Abklatsch glaube ich, nun die Lesung sicher stellt, mehr als
früher zu erkennen AP A A T I Ali ; der Steinmetz scheint irrthümlich erst TPAS
geschrieben, dann die Rundung getilgt zu haben.

2) Der schräge Ansatz des A ist auf dem allseits verstümmelte Steine noch
sichtbar.

3) Von A ist vielleicht eine unsichere Spur auf dem Steine noch zu erkennen.
 
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