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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Tocilescu, Grigore George: Neue Inschriften aus Rumänien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0117

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108

52. Die folgende Inschrift wird hier, da meine an die Redaetion
gerichtete Mittheilung verloren gegangen war, nach einer von Benndorf
im Herbst 1893 aufgenommenen Photographie inFacsimile wiedergegeben.
Dieselbe wurde im Sommer 1893 gefunden bei der Ausgrabung des
grossen Eingangsthores, zusammen mit einem 2*65 hoben Tropaeum aus
Kalkstein (Baumstamm mit 2 Beinschienen, Tunica, Schuppenpanzer,
Wehrgehänge und Einsatzlöchern für Helm und Schilde), welches nach
der Lage, in der es gefunden wurde, und nach Resten des Tbores auf
dessen Höhe gestanden zu haben scheint. Die Sculptur dieses Tropaeums
ist technisch weit geringer als diejenige des auf dem Rundbaue von Adam-
Klissi aufgestellten kolossalen traianischen Tropaeums. Auf den Inhalt
dieser Inschrift komme ich nächstens zurück.

[Die Inschrift fällt nach den unten (S. 115 ff. ) folgenden Darlegungen
Mommsens nach dem 18. October 315 und vor dem 26. Juli 317,
wahrscheinlich vor dem 1. März 317. Damals ist also, wie die Inschrift
besagt, nachdem überall die Völker fremden Stammes gebändigt waren,
behufs dauernder Sicherung des Grenzgebietes (das bedeutet bekanntlich
in dieser Zeit das Wort limes) auch die Stadt der Tropaeenser von
Grund auf glücklich aufgebaut worden'.

Aus der Inschrift ergibt sich zunächst, class vor diesem Zeitpunkt
die im Anschluss an das Siegesdenkmal Traians (Tropaeum Traiani)
entstandene gleichnamige Stadt, die nach n. 51 (S. 106) bereits im
Jahre 116 bestand und nach n. 48 und 55 die Stellung eines Muni-
eipiums hatte, vernichtet worden war. Wann und bei welchem Anlass
dies geschah, wissen wir nicht; dass unter den beim Neubau ver-
wendeten Steinen eine Inschrift aus der Zeit 293—304 sieh befindet
(oben n. 46 S. 103), ist kein genügender Beweis dafür, dass in dieser
Zeit die Stadt noch bestand. Yoraussetzlich ist sie einem der vielen
Einfälle der Gothen gegen Ende des dritten Jahrhunderts zum Opfer
gefallen. — Die Inschrift lehrt weiter, dass die neugebaute Stadt den
alten Namen Tropaeum behielt, natürlich ohne den Zusatz Iraiani,
wenn derselbe überhaupt im dritten Jahrhundert noch bestanden hatte.
— Es springt ferner in die Augen, dass das Tropaeum, welches mit
der Inschrift neben dem Thor gefunden wurde, und die Inschrift
zusammengehören. Kaiser Constantin und sein Mitregent haben die
Stadt, die von dem grossen Denkmal des Sieges über die Barbaren
ihren Ursprung und ihren Namen ableitete, erneuert, und diese Er-
neuerung ist, wie die Inschrift mit den Worten edomitis ubique barbararum
gentium popiüis und gleich verständlich das darüber stehende Tropaeum
ausspricht, die Folge und zugleich das Denkmal des von ihnen er-
rungenen gleichartigen Sieges. E. B.]
 
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