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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Kubitschek, Wilhelm: Inschriften aus Cetium
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0162

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Inschriften ans Cetinm.

Am 14. September 1892 wurden an der Stelle, wo die Kloster-
gasse und die Ofhergasse von St. Pölten sieh vereinigen, gelegentlich
einer Eeeonstruetion der ('analanlagen zwei gewaltige Steinplatten
gehoben, die als Deckstücke verwendet worden waren. Ks zeigte sich
dabei, dass auf der Unterseite des einen und des anderen je eine
lateinische Inschrift stand. Man brachte beide in den Hof des Rathhauses
und beabsichtigt (1892), sie späterhin in das städtische Museum zu
bringen, dessen Begründung dem Vernehmen nach mit anerkennenswertem
Eifer betrieben wird. Herr Dr. Wimmerer hatte die Freundlichkeit,
mich auf diesen Fund aufmerksam zu machen und Copien zu besorgen.
Auch Herr Dr. Sehwerdfeger unterzog sich auf Wimmerers Ersuchen
der Mühe, Copien anzufertigen. Am 11. October 1892 besichtigte ich
selbst die beiden Steine.

Die eine von diesen Inschriften ist bereits bekannt (CIL III 5662).
Der gelehrte St. Pöltener Chorherr Kaimund Duelli (1693—1769, seit
1712 Chorherr, dann auch bischöflicher Bibliothekar, seit 1733 bis zu
seinem Tode Pfarrer in Mank1) hat sie in den 1725 erschienenen
excerpta genealog.-histor. p. 303 veröffentlicht : insigne Romanae gentis
[AVYjaociDVov in Hürben nostri iuris p<t(jo . . . forte fortasse calcantium
pedibus eripuimus; ich darf daraus wohl schliessen, dass Duelli diesen
Stein nach St. Pölten gebracht hat. Der zweite scheint unediert zu sein: da
er aber jetzt gleichzeitig mit jenem anderen und in der gleichen baulichen
Verwendung aufgefunden wurde, wird der Schluss nicht zu kühn er-
scheinen, dass Duelli auch ihn ,gerettet' habe, und dass beide Steine zu-
gleich bei späterer Gelegenheit, etwa nach Duellis Tode, einer praktischen
Verwendung bei dem oben erwähnten Canalbau, dessen Entstehungszeit
ich nicht ermitteln konnte, zugeführt worden sind. Ob Duelli den

l) Ich danke diese biographischen Daten dem St. Pöltener Theologie-Professor
Herrn Dr. Joh. Fahrn grub er, den ich um ihre actenmässige Constatierung bat, da
die in den gedruckten Biographien Duellis gegebenen Notizen einander widersprechen.
Professor Fahrngruber hat übrigens selbst in der „St. Pöltner-Zeitung" 1892 (Nr. 76)
und ausführlicher in den Mittheilungen der Centralcommission 1893, 66 f. über den
Fund berichtet und die erstere Inschrift mitgetheilt.
 
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