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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

DOI Artikel:
Bauer, Adolf: Zu der Inschrift CJL III 5671
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0182
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Sieben Kilometer nördlich von Windhaag liegt nämlich der Ort
Zell, der als forum Cellae bereits in Urkunden des 13. Jahrhunderts
genannt wird (Urkundenb. d. Land. o. d. Enns III S. 4701. Seit 1439
nachweislich gehört dieser Markt Zell den Herrn auf Windhaag. Ferner
wird seit circa 1500 Cilli sehr häufig als Zellia oder Zelia bezeichnet,
[n Zellers Universallexikon (Leipzig und Halle 1748) heisst es geradezu:
..Zellia oder Zelia heissen die Lateiner eine Stadt im Berzogthum
Steyermark."

Ks liegt also bei dem Austriacus antiquus eine Verwechslung des
wenig bekannten Zell bei Windhaag mit dem bekannteren Zellia (Cilli)
vor, sei es, dass der Stein sieh ursprünglich wirklich in dem Markte
Zell befunden hat, ehe er nach dem Schlosse Windhaag kam. sei es,
dass in der ältesten Angabe der benachbarte Markt statt des Schlusses
genannt war.

Meine weiteren Bemühungen, zu ermitteln, wie die Inschrift von
Lorch nach Zell oder nach Windhaae; gekommen ist, haben über eine
blosse Möglichkeit hinaus nichts ergeben. Ks lassen sieh nämlich Be-
Ziehungen der Freiherrn v. Prager, die Windhaag von 1485 — 1597
besessen haben, zu Enns nachweisen: im Jahre 1404 hat der erste
Besitzer dieses Xamens die Würde eines Pflegers zu Enns erhalten und
die Familie datiert ihre Urkunden wiederholt von diesem Orte (Hoheneck
die löbl. Herrn Stände des Ertzh. Osten*, o. d. Enns III p. 54-1 ff.).
Dies scheint dafür zu sprechen, dass die Inschrift erst Lude des
15. Jahrhunderts von Lorch nach Zell oder Windhaag gebracht worden
ist. Da sie circa 1321 dem Sigmar von Kremsmünster noch als Stiftungs-
Urkunde der Lorcher Kirche galt, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass
sie noch durch fast 200 Jahre in Lorch oder Enns aufbewahrt worden
ist und erst durch die Freiherrn v. Prager von dort entfernt wurde.

Die Annalen des Freiherrn v. Stein enthalten ausser den Ab-
schriften des früher erwähnten Meilensteines und der Grabschrift des
Seccius Secundinus keine weiteren Angaben über römische Inschriften.

Graz. ADOLF BAUER

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