Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

DOI Artikel:
Bormann, Eugen: Die Grabschrift des Dichters Pacuvius und des L. Maecius Philotimus
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0243
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
230

3. Epigramma Plauti, quod dubitassemus an Plauti foret, nisi a
M. Varrone positum esset in libro de poetis primo :

Postquam est mortem aptus Piautas, Comoedia luget,
Scaena est deserta, dein. JRisus, Ludus Iocusque
Et numeri innumeri stund omnes conlacrimarunt.

4. Epigramma Pacuvii verecundissimum et purissimum dignumque
eins elegantissima gravitate:

Adideseens, tarn etsi propere®, te lioe saxüm rogat,
Ut se\sey aspicias, deinde quod scriptum est legas.
Hie sunt poetae Päcuvi Marci sita
Ossa. Hoc volebam nescius ne esses. Yale.

Der Wortlaut des Epigramms des Pacuvius, wie es allgemein und
auch bei Hertz gelesen wird,3) weicht an zwei Stellen von der hand-
schriftlichen Überlieferung- ab. Die Handschriften haben hoc te saxum,
eine hoc thesaurü, und in der folgenden Zeile alle se, nicht sesc. Es ist
also, damit der Vers herauskomme, an zwei Stellen geändert worden.
Der Stein lehrt, dass eine leichte Änderung genügt hätte, saxum in
saxulum*) und zu lesen ist:

adideseens, tämetsi pröperas, hoc te säxulüm

rogat, üt se aspicieis, deinde quod scriptum est legäs.

Damit sind die beiden ersten Verse der Grabschriften des Pacuvius
und des Philotimus fast identisch. Es folgt die Angahe des Verstorbenen.
Bei der Grabschrift des Pacuvius ist der Vers in Ordnung:

hic sunt poetae Päcuvi Marci sita
ossa

während in der des Philotimus durch die Einfügung des vollen Namens
und des Berufs der Vers zerstört ist. Die Angabe greift aber bei
Pacuvius noch mit dem Wort ossa in den vierten Vers über und das
verursacht den I nterschied dieses übrigens identischen Verses, indem
einmal zu Anfang ossei lioe, das andremal lioe ego steht.

Es scheint sich zu ergeben, dass an den Gräbern des nach der
anscheinend glaubwürdigen Überlieferung gegen 132 v. Chr. in Tarent

:!) Mittlerweile hat die aus meinem Steine sich ergebende Verbesserung
Bücheler bei dem Abdruck desselben ausgesprochen anthol. Lat. I n. 848. [Die
Änderungen von Baehrens fragm. poet. Rom. p. 296, auf die ich nachträglich hin-
gewiesen wurde, werden durch den Stein nicht bestätigt.]

*) Es war etwa, wie Herr Tkac bemerkt, saxulü geschrieben und dies als
saxum (oder saurü) gelesen.
 
Annotationen