Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

DOI Artikel:
Banko, Julius; Sticotti, Piero: Antikensammlung im erzbischöflichen Seminare zu Udine
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0089
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
83

Der Kopf hat jugendliche, ideale Formen und ist etwas nach
rechts gewendet, den Blick mit schmachtendem Ausdrucke nach oben
gerichtet. Das Haar ist wellig- halb über die Ohren zurückgestrichen
und hinten in einen Knoten gesammelt. Geringe, flüchtige Arbeit, oben
und rückwärts vernachlässigt, an Sculpturen erinnernd, welche auf die
knidische Aphrodite des Praxiteles zurückgehen.

51. Weiblicher Idealkopf.

Weisser Marmor. Höhe 0'26, Breite 016; Gesichtslänge 0"15. Inv.
Nr. 144.

Der Hals ist unter dem Kinn abgeschnitten und trägt in der
Bruchfläche einen modernen Eisenstift. Ergänzt sind Theile der Stirn-
löckchen, der Stirne, der Lippen, der Augenlider, des Kinnes und die
Xase; doch betreffen die Ergänzungen nur Absplitterungen, und ist die
Arbeit sonst wohl erhalten.

Der anmuthige, jugendliche Kopf blickt etwas in die Höhe. Das
Haar ist über der Stirne gescheitelt, umrahmt das Gesicht in kleinen
Wellen bis zu den freibleibenden Ohren, und entsendet vor denselben
ein Löckchen in die Wange. Rückwärts verhüllt eine Haube die zu
einem Knoten vereinigte Hauptmasse des Haares und schiebt sich in
ihrem vorderen Theile in mehrere Falten zusammen. Der Mund ist
klein und leise geöffnet. Der Kopf erinnert an die Sapphotypen (vgl.
Winter, Jahrb. d. Inst. V (1890), S. 151 ff., Taf. III). Sorgfältige
griechische Arbeit, die auf ein Original des vierten Jahrhunderts
zurückgeht.

52. Kopf einer „Provincia capta."

Weisser Marmor. Höhe 0*23, Breite 0-17, Gesichtslänge 0*165.
Inv. Nr. 127. Vgl. Fig. 14.

Aus Marmor ergänzt ein Stück Hals und die Xase, aus Gips
Theile der Lippen, des Kinnes, der Augenlider und der in die Stirne
fallenden Haarbüschel.

Ein jugendlicher, weiblicher Kopf von idealen Gesichtsformen,
stark nach rechts geneigt, mit gescheiteltem Haar, welches in langen
Büscheln auf die Stirne, die Schläfen, über die Ohren und tief in den
Nacken herabfällt. Die Augenbrauen sind mit schmerzlichem Ausdrucke
in die Höhe gezogen, der Mund ist schmerzlich geöffnet. Der innere
Augenwinkel ist durch Bohrung angedeutet, das Haar nur auf der
Vorderseite sorgfältig durchgeführt. Alles erinnert an den Typus der
Provincia capta. Vgl. die sogenannte Thusnelda in der Loggia dei
Lanzi in Florenz. Gute Arbeit der Kaiserzeit.

6*
 
Annotationen