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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bauer, Adolf: Die Anfänge österreichischer Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0139
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129

Diouysios gelten und es würde, wie die meisten annehmen, neben Pha-
ros auch Issa in dem Berichte des Diodor erwähnt. Da ich die Zweifel
nicht theile, die gegen die überlieferte Erzählung dieses Schriftstellers
geäussert worden sind und die Torgeschlagenen Änderungen seines
Textes nicht für richtig halte, so werde ich, im Anschluss an eine kurze
Übersicht der griechischen Niederlassungen in Dalmatien, auch die
Gründe auseinandersetzen, weshalb ich an dem überlieferten Texte
Diodors festhalte. Hieran schliesse ich dann eine Erörterung der über
den ersten illvrischen Krieg der Römer vorliegenden Berichte.

I.

Unter dem Namen des Skylax ist uns eine Küstenbeschreibung
des Mittelländischen Meeres erhalten (Müller, Geogr. Gr. min. I.), die
jedoch erst kurz vor dem Regierungsantritt Alexanders d. Gr. abgefasst ist.
liier werden (c. 23) Pharos, d. i. Lesina und Issa, d. i. Lissa als griechische
Gemeinden genannt, von denen Lesina ausdrücklich als kürzlich be-
gründet bezeichnet wird; ferner werden die Inseln Meleda und Curzola
ohne weiteren Zusatz erwähnt. Ihre griechischen Namen und insbesonders
die Benennung der letzteren nach der ionischen Insel Korkvra sind
jedoch ausreichende Gründe für die Annahme, dass auch dort bereits
Griechen sassen, als diese Küstenbeschreibung abgefasst wurde, wenn
sie auch vielleicht noch nicht, wie auf Lissa und Lesina, städtische
Gemeinden gebildet haben.

Der Periplus des Pseudo-Skylax lehrt also, dass Lissa in jener
Gegend das älteste griechische Gemeinwesen war. Aus Diodor (XV 13,
141 erfahren wir nun, dass auf Lesina ein solches im Jahre 385 4 ent-
standen ist. Diese Angabe stimmt zu jener Bemerkung des Pseudo-
Skylax, der um 335 v. Chr. zum Unterschied von der älteren Stadt auf
Lissa, Pharos als die neue Stadt bezeichnet und sie ergibt ferner, dass
die städtische Ansiedelung auf Lissa bereits vor 385/4 bestanden hat.

Auch sonst deutet alles darauf hin, dass Issa wie die älteste, so
auch die bedeutendste griechische Niederlassung auf den dalmatinischen
Inseln gewesen ist. Ein jenem Periplus ziemlich gleichzeitiges Fragment
des Theopompos (fr. 140 = Strabon A'II 317 u. ö.) leitet den Namen
des ionischen Meeres von dem eines Issaeers ab. Von Issa aus wurde
Tragurion, das heutige Trau, begründet fStrab. VII 315), das neben
dem benachbarten Epetion um das Jahr 220 v. Chr. als von Issa ab-
hängige Stadt genannt wird (Polyb. XXII 18 ). Von Lissa stammen die
meisten Funde an Inschriften und Alterthümern aus griechischer Zeit
 
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