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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bauer, Adolf: Die Anfänge österreichischer Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0157
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147

Alles Thatsächliche in diesem Berichte aber, von solchen Ver-
wirrungen abgesehen, ist uns theils aus Appian (Gesandtschaft der
Issaeer nach Rom, Ermordung der Gesandten durch Räuber), theils aus
Polybios (Charakterisierung' der Teuta, Schutz für die römischen Kauf-
leute, Schlappe der Römer im Herbst) bereits bekannt. Dio Cassius
bietet also oder aber seine Quelle bot ihm eine an sich wertlose, von
Polybios und der Quelle Appians abhängige Contamination. Dies tritt am
stärksten und deutlichsten am Anfang zutage. Nach Polybios lässt
Teuta den einen römischen Gesandten tödten, nach Appian kamen zwei
Gesandte, ein Issaeer und ein Römer, auf der Fahrt zu Agron durch
Räuber um, und Teuta versprach später nach diesem Gewährsmann,
die Gefangenen, die bei ihr waren, zurückzugeben. Das ist nun bei
Dio so verschmolzen, dass die zu Agron fahrenden Gesandten theils
getödtet, theils gefangen werden, dass Teuta die letzteren auszuliefern
verspricht und von den Getödteten behauptet, Räuber hätten sie um-
gebracht. Für die Ermittelung des Thatbestandes kommt also dieser
Bericht nicht in Betracht, denn dass darin gerade die Ardiäer als das
Volk genannt werden, über das Agron herrscht, zeugt durchaus nicht
für besondere Information, da auch Polybios die Ardiäer erwähnt. Jm
(Tanzen überwiegt bei Dio die Auffassung der Teuta, wie sie Polybios
vorträgt und wie sie wohl auch durch die römischen Annalen und Li-
vius vertreten war. Nur gesellt sich bei ihm noch zu dem Übernmth
des Weibes dessen Schwanken zwischen Hoffnung und Furcht; das ist
aber bloss psychologische Ausmalung und kein Beweis anderweitiger
Quellenkenntnis.

Allein einen Gewinn vermögen wir bei näherem Zusehen aus Dios
Bericht doch einzuheimsen: die ungefähre Feststellung eines der Orte,
an denen die Römer im ersten illyrischen Kriege das Festland von
Dalmatien betreten haben.

Polybios erzählt gegen Ende des Feldzuges von dem Verluste, den
die Römer bei Noutpia erlitten (II 11, 3), Dio (fr. 49 ed. Dind. I p. 81)
spricht von einer Schlappe im Herbste beim 'Araptos Xocpo?. Nun findet
dieser Übergang auf das Festland15) nach dem Entsatz von Lissa statt.
Plinius (n. h. III 141) erwähnt ferner zwischen Scardona und 'Frau einen
Ort Tariona castellum und wahrscheinlich auch ein Volk der Tariotae
(meist in Autariatae verändert). Ich bin daher der Ansicht, dass bei
Polybios statt Nootpia — 'Aiopwc zu lesen und dieses sowie der Arapioc;

13j Dass der genannte Ort auf dem Festlande zu suchen ist, schliesse ich aus
der Bemerkung des Polybios II. 11, 13 eIXov os xoii irdXen; uva? 'IXXop&ag sv r<L rcapäitXcj)
y.ih. Dio sagt: ftvaßdvce<; öttIo vr\q 8-aXdooiqg, das hängt mit der Verschiebung des
Entsatzes von Apollonia und Epidamnos zusammen.
 
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