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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bormann, Eugen: Funde von Carnuntum, [1]: das dritte Mithraeum
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0205
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dienten zum Vorschieben des Doehtes mittels einer Nadel. Die sieben
Flammen entsprechen den im Mithrasculte bedeutungsvollen sieben
Planeten,

Fig. 25 ist ein Lampenboden mit metallisch glänzender Glasur
und dem Fabriksstempel LFr0GENE.

Ziegel waren für Dach- und Wandbekleidung, im Pronaos auch
als Bodenbelag in Verwendung. Ob in der Nähe gefundene sechseckige
Mosaikziegel aus dem Vorräume der Cella stammen, Hess sich nicht
ermitteln. Unter den Dachziegeln sind sowohl Rinnziegel als die über
deren Fugen laufenden Deckziegel zahlreich vertreten. Geriefte Ziegel
als Grundierung des Wandverputzes sind in zwei Typen, Fig. 25 und
26, nachweisbar.

b) Metallstücke.

An Metallbestandtbeilen fanden sich nur eiserne Nägel, lang und
mit grossen Köpfen, zur Befestigung der Ziegel; ein stark verrosteter
eiserner Beschlag (Fig. 29) und eine Scheibe von Kupfer, 0*06 m im
Durchmesser, 0*002 m dick (Fig. 30). Die einstige Bestimmung dieser
beiden Dinge bleibt zweifelhaft. Endlich wurde am Eingange in den
vertieften Baum der Cella, in der Nähe des gelagerten Löwen, eine
Münze gefunden mit der Legende BIP. C MOPELSEVMACRINVSAVG
Imp(erator) C(aesar) M(arcus) Opel(lius) Severus) Macr'mus Atig{ustus),
aus dem Jahre 217 n. Chr.

D. Anhang.

Lauge bevor das vorstehend beschriebene Mitkraeum in Petronell
zum Vorschein kam, wusste man, dass etwa in dieser Gegend ein der-
artiges Heiligthum noch nach den unruhigen Zeiten um die Wende des
3. und 4. Jahrhunderts n. Chr. bestand. Es lehrte dies eine Basis, die
unseres Wissens zuerst von einem Italiener beachtet worden ist, dem
Director des Museums zu Parma, Pietro de Lama, der auf einer in den
Jahren 1795—1797 ausgeführten Eeise nach Petronell kam und dort
die antiken Inschriften abschrieb. Nach seiner Copie (siehe CIL III
p. 550 und p. 552 n. 4413) stand die Basis im Jahre 1795 nel cortile
del conte Traun'. Im Jahre 1816 kam sie durch Schenkung des
Grafen Traun ins Wiener Antikencabinet und wurde in demselben Jahre
von Steinbüchel in Hormayrs Archiv 7 (1816) S. 662 herausgegeben.
Einige Jahre darauf ist sie zugleich mit dem seitdem berühmten Altar
von Hainburg (CIL III 4495) in der Publication desselben (1820) von
Labus nach Copien des italienischen Directors der Hainburger Tabaks-
 
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