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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Dell, Josef: Funde von Carnuntum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0214
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204

lieh dort gewählt wurden, wo sich gemauerte Einsteigöffnungen vor-
finden (II bis VI und IX bis XI).

Der Canal selbst hat, auch wenn man von den Ausbesserungen
späterer Zeiten absieht, verschiedene Constructionsarten und Dimen-
sionen. Auf S. 205 sind in analoger Bezeichnung wie auf S. 203 und
im gleichen Niveau die Querprofile desselben mit dem dazu gehörigen
Grundrisse dargestellt, so dass die römischen Ziffern den Punkten der
Situation und dem Nivellement genau entsprechen. Der Niveaunullpunkt
wurde im höchsten Punkte der Canalsohle (bei Ä) angenommen und
liegt 2*82 m höher als der versteinte Fixpunkt 5. Die Sohle des Canales
liegt infolge des wellenförmigen Terrains, Avelehes jedesmal mit T
bezeichnet ist, in theils grösserer, theils geringerer Tiefe unter demselben
und hat von A bis VI, wie es scheint, überall stetigen Fall, von etwa
l°/oo> der sich seit der römischen Zeit wenig geändert haben dürfte,
während das Gefäll der Zuleitung XI—IX sich geändert und dabei
stellenweise sehr gesenkt hat, so dass nach dieser Sichtung hin der
grossen Wassertiefe wegen die Untersuchung nicht fortgeführt werden
konnte. Das Gefälle des Canaltheiles VI—VIII ist aus gewissen, später
zu erwähnenden Gründen ein grösseres.

Die Construction der beiden Leitungszweige ist bis zu ihrem
Vereinigungspunkte in manchem ähnlich. Die Lichtweite ist bei beiden
ziemlich gleich und beträgt, mit Ausserachtlassung der gewiss zufäl-
ligen und geringen Unregelmässigkeiten 2 römische Fuss (60 cm). Die Höhen
der Profile sind beträchtliche, sie schwanken zwischen 1*20 m und 1*50 m,
so dass die Canäle überall unschwer zu begehen sind. Die Canalwände der
südlichen Leitung und wahrscheinlich auch die des westlichen Zuflusses
sind in Bruchsteinmauerwerk mit wagrechten Lagerfugen aus Kalk-
steinmaterial der Umgebung hergestellt.

Die Eindeckung der Canäle ist durch Steinplatten erzielt, und in
der Art der dabei angewendeten Construction liegt der wesentliche
Unterschied der auf S. 205 dargestellten Profile beider Leitungszweige.

Beim südlichen ist vorherrschend die in Ia bis V dargestellte Art
von dachförmig aneinandergelehnten Steinplatten angewendet, denn nur
hie und da, wie z. B. bei Profil I und einigen nördlich der Profile II
und III liegenden Theilen, sind horizontal gelegte Platten, vielleicht von
einer Ausbesserung herrührend, zur Abdeckung benützt.

Aus früher erwähnten Gründen schwieriger zu untersuchen war
der westliche Leitungsstrang XI—VI; doch scheint hier die andere
Art der Eindeckung mit horizontal gelegten Steinplatten, wie es die
Figuren XI—IX (S. 205) zeigen, ausnahmslos angewendet zu sein.
 
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