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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 18.1895

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Bormann, Eugen: Funde von Carnuntum, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12277#0225
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215

Domaszewski schlug He(li)opo(lis) vor, wogegen Hirschfeld zu n. 11210
bemerkt, dass Heliopolis Hribui Fahim adscripta fuisse videtur (vol. VI
n. 423\ Vielleicht ist das nur aus der geographischen Literatur (Ptole-
maeus 3, 12, 32; Stephanus Byz. s. v.; Peutingeriana) bekannte Euporia
in Macedonien zu verstehen.

7. Gefunden am 24. April 1880 auf den Himdsheimer Krautackerln,
später als Geschenk der Gemeinde Petronell in das kunsthistorische
Hofmuseum gelangt, wo sie sich noch befindet. Herausgegeben von
Kenner Mitth. der Central-Commission 1880 S. CXVI ff. mit Abbildung
auf S. CXVII; von Domaszewski in dieser Zeitschrift V S. 203 ff. mit
Stich auf Tafel Ar; dieser ist unter andern in Jung's Leben und
Sitten der Römer II S. 104 Fig. 41 und stark verkleinert in dem
Kubitschek-Frankfurter'schen Führer durch Carnuntum 3 S. 12 wiederholt.
Im CIL III S steht die Inschrift unter n. 11213; besprochen ist sie
neuerdings von Domaszewski in der historisch-epigraphischen Section
der Wiener Philologenversammlung (Verhandl. S. 337 ff.). — Die
2'05m hohe, 0*79 m breite, 0*22 m dicke Platte aus Kalkstein hat
über dem Inschriftfeld ein mit einer Rosette verziertes Giebelfeld,
unter der Inschrift ist sie durch Leisten in zwei mit Reliefs verzierte
Felder getheilt.

Die Inschrift lautet T. Calidius P(ubli) Cam(üia) Severins) eq(ues),
item optio, decur(io) coh(ortis) I Alpin(prum), item (centurio) leg. XV
Apoll, annor. LVII, stip. XXXI1II, h(ic) siitus) eist). A. Calidius fratri
posuit.

Im oberen Reliefstreifen ist auf der linken Hälfte ein Schuppen-
panzer dargestellt, auf der rechten, durch die vitis getrennt, ein Helm
mit querstehender crista, darunter ein Paar Beinschienen; im unteren
Reliefstreifen ein Reitknecht stehend, der ein aufgezäumtes Pferd am
Zügel führt.

Der als Centurio der XV. Apollinaris verstorbene T. Calidius
Severus hat seinen Dienst als gemeiner Reiter in einer Auxiliarcohortc
begonnen, er wird also das römische Bürgerrecht erst später erhalten
haben. Der Tribus Camilia, die er gleichzeitig erhielt, gehörte Augusta
Bagiennorum an, deren Gebiet in die Alpen hineinreichte; Domaszewski
vermuthet daher, allerdings keineswegs mit Sicherheit, dass Severus
aus einer dieser Stadt attribuierten Gemeinde stammte und nachher
die Tribus seiner Heimat erhielt.

Die Reliefdarstellungen beziehen sich wohl alle auf die Stellung
als Centurio, in der Severus starb; zweifellos ist dies von vitis, Helm
und Beinschienen.
 
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