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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Gurlitt, Wilhelm: Pettauer Antiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0012
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2

Auf eiue zusammenfassende Darlegung- der bereits gewonnenen
Aufschlüsse über die Lage des alten Poetovio gehe ich hier nicht ein,
da ich hoffe, dass ausgedehntere Grabungen in nicht allzuferner Zeit
die endgütige Beantwortung der topographischen Fragen ermöglichen
werden. Ich werde hier diese Fragen nur insoweit berühren, als sie für
die Erklärung der Monumente wichtig sind.

Zunächst wende ich mich zur Besprechung der Arbeiten aus
Stein — wo ich nicht ausdrücklich etwas anderes bemerke, handelt
es sich durchgehend um den grobkristallinischen, weissen Marmor des
nahen Bacherngebirges —, denen ich die aus Metall (Gold, Silber,
Bronze), Bernstein, Glas und Thon folgen lassen werde.

L

Die Nutrices Äugustae.1)

Ende Juni des Jahres 1895 wurden mitten im Dorfe Unter-Haidin
in dem Grasgarten des Bauers J. Graher einige Reliefbruchstücke theils
mit, theils ohne Weihinschriften gefunden, die mich veranlassten, eine
genaue methodische Untersuchung dieser wichtigen Stelle durch Herrn
Dr. 0. Fischbach vornehmen zu lassen. Das Resultat der Anfang Juli
durchgeführten Grabungen war eine stattliche Vermehrung der Zahl
gleichartiger Fundstücke und eine wenigstens theilweise Aufklärung
der Fundumstände. Eiue vollständige Aufdeckung war vorläufig nicht
durchzuführen, da die Dorfstrasse und Häuser ihr hindernd in den Weg
traten. Es ist daher durchaus nicht ausgeschlossen, dass der Boden in
der Nähe noch weitere hierher gehörige Monumente birgt, besonders
da es sich nachträglich herausgestellt hat, dass ein jenseits der Strasse
im Garten des Bauers Jursa im Jahre 1892 gefundenes Inschriftbruch-
stück einen Theil einer bei unseren Ausgrabungen aufgedeckten Inschrift
bildet.

Die sämmtlichen übrigen Fundstücke lagen ziemlich dicht beiein-
ander nahe vor der Südwestecke eines antiken, genau nach den vier
Himmelsrichtungen orientierten Baues. Nur das Fundament, 80—85 cm
breit und aus Roll- und Lesesteinen in reichlichem Mörtelverguss be-
stehend, war auf längere Strecken zu verfolgen: von dem aufgehenden
Mauerwerk, das aus Hausteinen von massiger Grösse hergestellt war,

') Über die Nutrices Augustae in Poetovio habe ich bereits in einem Aufsätze
gehandelt, der in der Schrift: rFranz von Erones zum 19. November 1895 gewidmet
von seinen Freunden" S. 17—38 erschienen ist. Das folgende ist ein Neudruck dieser
schwer zugänglichen Abhandlung mit Änderungen, Wcglassungen und einer Reihe
von Zusätzen.
 
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