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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Gurlitt, Wilhelm: Pettauer Antiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0018
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selben n. 14058 wird durch ein im Garten des Bauers Jursa früher
ausgegrabenes Bruchstück (von mir veröffentlicht Mitth. der k. k. Central-
Commission 1892 (XVIII) S. 193: die Nummer in den Suppl. nova des
CIL kann ich augenblicklich nicht angeben) folgendermaassen ergänzt:

[Nutricibu)s Au\(justis sjacrum Ju[____| ...e]x vot(o) [su$eept(o)] posuit [pro

sal(iite)\ | su[a et suorum] v. s. I. [m].3) — Drei andere Bruchstücke (27 bis
29 n. 14060 a. b. 14061) sind zu fragmentiert, um eine sichere Zuwei-
sung zu ermöglichen. Es spricht aber nichts dagegen, dass sie sich
gleichfalls auf die Nutrices beziehen.

Zu dieser stattlichen Reihe von Widmungen an die Nutrices
kommen nun noch von seit langem bekannten Inschriften und Reliefs
die folgenden hinzu: (30) CIL III n. 5314 = S. n. 11713 vgl. p. 2279
zu n. 14051—14061. Die Inschrift, die sich im 15. Jahrhundert in
Marburg an der Drau befand, aber jetzt verschollen ist, wird in der
ersten Zeile gelautet haben: Nutrici[b.] Aug. (Uberliefert ist Nutrici Aug.)
und stammt, da der Dienst der Nutrices in unseren Landen bisher nur
für Poetovio bezeugt ist, zweifellos aus Unter-Haidin. — (31) CIL III
n. 4052/53 vgl. S. p. 1746. 2278: das Relief abgebildet bei A. Conzc
Römische Bildwerke einheimischen Fundorts H (1875) Taf. IX 2 S. 13.
Mir liegt ausserdem eine gute Photographie vor, die ich Herrn Professor
V. Kohaut in Pettau verdanke. Povoden hat das Monument im Jahre
1800 in der sogenannten „Wadhütte" in Pettau entdeckt, jetzt ist es
am Stadtthurme eingemauert. Obgleich das Weihrelief grösser ist, als
die von uns gefundenen (39 cm hoch und, soweit es erhalten ist, 30 cm
breit) und eine andere Composition zeigt, als wir bisher beobachtet
haben, so ist doch nicht zu bezweifeln, dass es ebenfalls aus dem von
uns aufgedeckten Heiligthume in Unter-Haidin nach Pettau verschleppt
ist. Das Relief ist links in seiner ganzen Höhe durchgebrochen — die
Andeutung eines Randes links oben auf dem Stiche bei Conze ist irre-
führend —: knapp an diesem Bruche sitzt auf einem Lehnstuhle (vgl.
Fig. 1) die Frau, die wir mit C bezeichnet haben, und reicht mit der
Rechten dem klein gebildeten, nackten Kinde die linke Brust. Ihr Unter-
gewand ist von der linken Schulter gelöst, das Obergewand um den
Schooss gesehlagen, ihr linker Fuss ruht auf einem Schemel, der rechte
Fuss mit dem unteren Theile des rechten Beines ist weggebrochen.
Rechts von ihr, die Composition nach dieser Seite abschliessend, steht
eine weibliche Figur in gegürtetem Gewände, die mit beiden Händen
eine grosse Muschel vor den Schooss hält. Sic ist mit keiner der
bisher beschriebenen Gestalten zu identiticieren. Dennoch, bedarf es

3) Die Ergänzungen, die den Baumverhältnissen genau gerecht werden, nach
dem Vorschlage O. Hirschfelds.
 
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