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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Gurlitt, Wilhelm: Pettauer Antiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0031
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21

Ober-Italien,30) und dass ihr Dienst zu Pettau im alten Glauben der
Provincialen wurzelte.

Aber diese Auffassung, mit der ich mich in dem oben angefahrten
Aufsatze begnügte, gibt, so viel für sie spricht, doch nur eine Möglich-
keit der Erklärung. Wir werden nun noch, anknüpfend an den bereits
nachgewiesenen Zusammenhang mit italischen Galten und religiösen Vor-
stellungen, zu prüfen haben, ob wir es nicht dennoch mit einem Dienste
zu thun haben, der aus Italien in die pannonische Provinzstadt über-
tragen worden ist. Von den 17 Weihinschriften, die entweder in den
letzten Ausgrabungen dicht bei einander gefunden worden sind oder
sicher als aus Unter-Haidin stammend erwiesen werden konnten, sind
zwei (n. 14052 und 14062)37) von kaiserlichen Sclaven gesetzt, sieben
tu. 4047, 14054—14059), worauf mich v. Domaszewski aufmerksam
gemacht hat, von Sclaven ohne nähere Bezeichnung, da sie entweder
blosse Cognomina ohne Gentile führen oder wegen der Raumverhältnisse
nur einfache Cognomina ergänzt werden können, drei von diesen neun
Inschriften noch dazu für das Wohl von Sclaven (n. 4047, 14052,
14056).38) Vier Inschriften (n. 14051, 14053, 14060ab) sind zu zerstört,
um eine Entscheidung zuzulassen; nur drei (n. 4052/53, 5314, 10873)3i))
sind sicher von Freien errichtet, davon die beiden letzteren für das
Wohl freier Frauen.40) Unter diesen Sclaven, von denen bei weitem die
meisten der Weihungen ausgehen, bezeichnet sich der eine Heliodorus
— oder, wie er sich schreibt, Aeliodorus — als contrascriptor (n. 14062)
»ud ist daher offenbar ein Angestellter des Zollbureaus in Poetovio,
Worauf mich gleichfalls v. Domaszewski hingewiesen hat. Natürlich
liaben wir auch die übrigen Dedicanten (mit Ausnahme von 4052 53,
•r>314, 10873) für servi derselben Zollstelle zu halten und zwar, da sich
zwei derselben, unser Heliodorus und Theophilus (n. 14052), Sclaven
des Kaisers nennen, aus der Zeit, da an Stelle der Verpachtung die
directe Einhebung des publicum portorü vectigalis Illyrici durch kaiser-

30) Junones bei Ihm n. 20. 21. 58. 63. 65. 66. 69. 72. 74—80. 85. 87—99:
■versprengt in Noricum n. 110. 111, in Gallia Xarbonensis n. 117. 118, in Germania
superior n. 171, in Belgica n. 332 und in Aquitanien n. 395.

") Es ist für die Frage, die wir hier behandeln, gleicligiltig, ob der Stein den
I'Mes Aug. oder den Xutrices Aug. geweiht war.

38) Hieher ist wohl auch n. 14061 zu rechnen: \pro sal(ute) H]onorati.

M) Bei n. 10873 ist es gleichfalls zweifelhaft, ob sie den Lares oder den
Xutrices geweiht war.

*'') Ich erwähne noch, dass in der Nähe zwischen dem Ausgrabungsplatz und
dem hohen Uferrand eines alten Drauarmes eine Inschriftplatte gefunden worden ist
(n. 14063), die von einem Ble... und seiner contubernalis, also gleichfalls von
Sclaven, einer Gottheit geweiht ist, deren Xamen am Anfang der Inschrift weg-
gebrochen ist.
 
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