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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Gurlitt, Wilhelm: Pettauer Antiken
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0034
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24

schon der Epheukranz im Haare von B (Fig. 1), das beweist aber die
Übereinstimmung der Motive liier und dort: die Nymphe mit dem
Kinde auf dem Sclioosse auf zahlreichen Bildwerken, von denen ich
nur zwei lebensgrosse Statuen im Palazzo Laute zu Rom*8) und im
Garten Boboli in Florenz49) anführe;, im übrigen auf Heydemann ver-
weisend, oder an der Brust.50) Namentlich die in der Note angeführten
Sarkophagreliefs scheinen mir wichtig, weil sie uns den Weg zeigen,
auf dem diese Compositionen zu den Kunsthandwerkern der Spätzeit
gelangten, wie wir denn das letztangeführte Motiv auch auf gleichzeitigen
Sarkophagen finden, die den Lebenslauf eines Kindes schildern.51) Auch
die Nymphe mit Fruchtkorb und Oinochoe fehlt nicht52), und die Nymphe,
die den kleinen Dionysos seiner eigentlichen Pflegerin oder dem Silen
abnehmen will, kommt so häufig vor, dass ich keine Citate hieher zu
setzen brauche. Ja, wenn F. Dümmler53) Recht hat, so eröffnet sich
sogar die Möglichkeit, die kunstlosen Machwerke, mit denen wir uns
hier beschäftigt haben, im letzten Ende auf Anregungen zurückzuführen,
die von dem grossen Maler Polygnotos ausgegangen sind.

Die Zeit der Haidiner Reliefs wird, abgesehen von dem Stile und
den Buchstabenformen, dadurch bestimmt, dass, als sie verfertigt wurden,
das vectigal Illyrici bereits in die kaiserliche Verwaltung übergegangen
war. Das ist, wie v. Doniaszewski erwiesen hat, um das Jahr 180
n. Chr. geschehen. Zu diesem Zeitansatze stimmt auch die Haartracht
der Frauen (s. oben). Ein festes Datum für 31 würde zu gewinnen sein,
wenn sich die Vermuthung YV. Kubitscheks54) bewähren sollte, dass in
der letzten Zeile von n. 4052/53 [Cen]sor[i\no et Urs[o cos.] zu lesen sei.

Bei einer erneuten Prüfung der Inschrift CIL III S. n. 14053, die
Professor Bormann veranlasste, hat sich die folgende Lesung ergeben:

JS) Matz- v. Duhn Ant. Bildwerke in Rom I n. 354 = Clarac 673, 1.555 C.

i0) Dütschke Zerstr. Bildw. in Florenz n. 89 = Arndt-Amelung Einzelverkauf
n. 283. 284. Ich glaube, dass v. Duhn gegen Amelung Recht behalten wird, wenn
er den Obertheil des Knaben im Boboli-Garten für modern erklärt.

50) Vgl. das oben angeführte figürliche Salbgefäss, Sammlung Sabouroff Taf. 71,
Lekythos aus Apulien arm. 1865 Taf. E und besonders die Sarkophagreliefs von Pisa
Dütschke Ant. Bildw. zu Pisa n. 52 und im Palazzo Cardelli zu Rom Jlatz- v.
Duhn II n. 2252. 2253.

51) K. Wernicke Arch. Ztg. XLIII (1885) Taf. 14 S. S"09 ff.

52) Z. B. Spiegelkapsel aus Xola Heydemann S. 25.
5S) Jahrbuch des arch. Inst. II. (1888) S. 173.

54) CIL III S. .p. 2278. Die letzte Zeile von n. 4052/53 habe ich nach einem
guten Abklatsche revidiert. Sie ist mit kleineren Buchstaben geschrieben und sieht

so aus:.....SlRNf Iii. Vi S, Tgl. O. Hirschfeld und A. v. Premerstein CIL III

S. p. 1746 zu der Inschrift.
 
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