Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

DOI article:
Sarre, Friedrich: Reise in Phrygien, Lykaonien und Pisidien
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0060
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
50

Der Cult eines reitend dargestellten Gottes ist sehr verbreitet in
Kleinasien11) und ist aus dem Alterthum in das Mittelalter in der
Gestalt des heiligen Georg übergegangen.12)

Vor allem ist der ©sc? ZwCwv, dessen Cult in Pisidien heimisch
war und sieh von hier aus nach Phrygien, Karien, Pamphylien und
Lykien erstreckte, als reitender Gott dargestellt, welcher in der Rechten
eine Keule hält, während die Linke die Zügel führt; oft ist das Haupt
mit einem Strahlenkranz umgeben. Es ist also eine durch directe Bezeichnung
oder durch die genannten, ihm beigegebenen Attribute bekannte Gottheit
als ©so? SwCwv verehrt worden, oder vielmehr es ist die unbestimmte
Bezeichnung eines rettenden Gottes, dessen Cult in Kleinasien seit Alters
gepflegt wurde, auf einen bestimmt benannten Gott Ubergegangen.

So kommt 'ArcöXXeav fteö; BoC/jvos vor, als Reiter mit Doppel-
beil, und 'ArcöXXwv Tapasö?18), ferner 'AzöXXwv als Schutzgott mit
der Bipennis in der Hand14). Mithras15) und Helios10) werden gleich-
falls mit ihren Attributen zu Pferde dargestellt. Eine vierte bisher noch
nicht als solche unter dem Bilde eines reitenden Gottes in Kleinasien
nachgewiesene Gottheit zeigt sich in den Reliefs von Zekeria-Köi: "ApTjc
Ursprünglich mag, wie erwähnt, eine als Reiter verehrte Gottheit, der
0eö; ScoCwv, der „Retter", allen diesen verschiedenen Göttern zu Grunde
liegen. Wie in Zekeria-Köi, ist auch auf dem Stein von Kodja-Taseh
bei „Djouk Ovarlak"17) und bei dem gleichfalls in Pisidien liegenden
Felsen in der Nähe von Tefeny18) eine grössere Anzahl von derartigen
Reliefs des reitenden Gottes an einer Felswand nebeneinander an-
gebracht.

") Vgl. M. Collignon: Ex-voto au dieu cavalier, Bull, de Corr. Hell. 1880
pag. 291; H. Usener a. a. 0. p. 174.

,2) Auch die seldjukischen Fürsten von Ikonium haben die in Kleinasien
heimische Figur des drachentötenden Reiters, als sie sich auf der Halbinsel sesshaft
machten, übernommen und auf ihren Münzen geführt.

13) Conze: Archäol. Zeitung 1880 S. 37/38.

H) Benndorf: Beisen in Lykien und Karien S. 153. Auch hier wird auf
den. mythologischen Zusammenhang mit dem sogenannten „Chevalier Thrace" hin-
gewiesen.

,r>) Puchstein: Beisen p. 341 Anm. 5 erkennt in dem reitenden Gott mit
Doppelaxt, dem {ho; oz:oq v.o.: S:V.a:oc, Mithras, der auch als akö? St'y.aio; M&pa;
vorkommt.

16) Frankel: Die Inschriften von Pergamon, 1895 p. 248.
n) M. Collignon a. a. 0.

1S) A. H. Smith: Journal of Hell. Stud. VIII pag. 235.
 
Annotationen