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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Bormann, Eugen: Inschriften aus Umbrien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0129
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119

Neujahr hat; und dies muss der Tag der ersten Übernahme des Con-
sulats gewesen sein, da zwischen dem 12. Juli und dem 19. August kein
anderer irgend dafür geeigneter begegnet".

Indes dass in der späteren Zeit des Augustus der Geburtstag des
Diktators Caesar ein Festtag gewesen sei. mit einem Dankgottesdienst
an den Mars ultor, also der Erinnerung an seine Ermordung und deren
Rache, ist an sich kaum glaublich, und damit fällt der einzige Grund
für die Annahme eines besonderen Neujahrs für die Feste der Gemeinde
Cuinae. Zu erwarten ist, dass auch hiefür das Amtsjahr galt, und wenn
wir auch wohl für Cumae kein hestimmtes Zeugnis über den Beginn
desselben haben, so ist es doch höchst wahrscheinlich, dass dieses wie
in Pompeji und Venusia der 1. Juli war. Es müssten also in den beiden
letzten Zeilen des Feriale Feste zwischen dem 24. Mai und 30. Juni ver-
zeichnet sein. Für die letzte Zeile mit supplicatio Tovi scheint mir durch-
aus passend die im Kalender von Amiternum (C. I1 p. 323 = 1- p. 243.
IX 4192 p. 402) verzeichnete Feier der Adoption des Tiberius durch
Augustus am 26. Juni ferijae) ex s(enatus) [c(onsuüo), q]uod eo die \imp.\
Augustus ado]p[tav]it [fsibi] filiu[m Ti. Caesarem] Actio [et Scntio cos.]. Für
die vorletzte Zeile mit dem Opfer an Mars ultor bietet sich dasjenige Ereignis
dar, auf das Augustus seihst den grössten Wert legt und um dessenwillen der
neue Tempel des Mars ultor gebaut wurde, die Rückgabe der von den Pat-
thern erbeuteten römischen Feldzeichen. An welchem Tage diese statt-
gefunden hat, scheint fabgesehen davon, dass sie nach der Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche fiel, s. Gardthausen Augustus II 2 S. 647) nicht
Überliefert zu sein. Ovid fast. VI 647 erwähnt sie zum 9. Juni, aber
mir weil an diesem Tage die Feldzeichen oder einige von ihnen mit
Crassus verloren gegangen waren; indes scheint der Ansetzung zwi-
schen dem 24. Mai und 26. Juni nichts im Wege zu stehen.

Dem feriale Cumanum als einem Verzeichnis von mindestens 17
jährlich in einem Municipiiim gefeierten Feriae nebst Angabe der Veran-
lassung der Feier, tritt nun wohl das Sabini'sche Marinorstnck zur Seite,
indem die in demsclhen verzeichneten Culthandlungen sich gewiss auch
auf die zu einer bestimmten Zeit in Ameria gefeierten Feriae beziehen.
Dass diese nicht die Feste des alten römischen Kalenders sind, sondern
in neuerer Zeit eingeführte, beweisen schon die Namen der Gottheiten:
nicht weniger als 3 Feriae, die zweite, vierte und siebente gelten der
Fortuna, eine, die erste, vielleicht der Victoria C(aesari.s) oder D(ivi)
A(ugust£) und der Felicitas, ebenso je eine dem Juppiter Optimus Maxi-
mus (5), Apollo (6), Mercur (8) und der Vesta (3). Nach dem feriale
Cumanum bezeichnet die supplicatio Vestae einen Geburtstag (Z. 4
= 5. October, des Drusus Caesar: Z. 6 = 16 November, des Tiberius;
 
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