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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Rostovtzeff, Michael Ivanovitch: Eine neue Inschrift aus Halikarnass
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0139
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der Miicht in die Hände der Kaiser diese Actiengesellschaften ihr Ende
gefunden hätten (S. 311. 312).

Das ist unrichtig. Für die frühere Kaiserzeit wird die Blüte der
Gesellschaften bezeugt durch die Schilderung des Tacitus anu. IV, 6
J'rumcnta et pecuniae vectigales, cetera publicorum /ructuum societatibus
equitum Romanorum agitabantur, und ihr noch nicht wesentlich ge-
schwächter Bestand für die Zeit Neros durch die von Tacitus ann. XIII 50
berichteten Vorstellungen der senatores (die Änderung in scniores ist
wohl unnöthig) gegen die beabsichtigte Aufhebung aller vectigalia:
quijppe sublafis portoriis (der wichtigste Theil ist für das Ganze gesetzt)
sequens ut tributorum aboliiio cxjwstidarctur. plerasque vcciigalium socie-
tates a consulibus et tribunis plcbei conatittdus acri etiam tum popidi
Romcmi übertäte, reliqua mox ita provisa, ut ratio quaestuum et necessitus
erogationum inter se congrueret. Indes hat schon Tiberius Maassregeln
gegen die Macht der societutes getroffen und es beginnt die allmähliche
Umwandlung derselben in kleinere Gesellschaften von conduetores oder
Einzelpächtern, die im 2. Jahrhundert vollendet ist. So fällt wohl unter
Tiberius die Pachtung der asiatischen Zölle durch Sabinus, den Vater
Vespasiaus51, und ebenso gehört der Zeit vor Claudius der Annius
Plocamus an, der nach Plinius 6, 22, 84 tnaris Bubri reetigal a fisco
redemerat. Genauer lässt sich die allmähliche Umwandlung in den
Inschriften verfolgen.

Dies gilt zunächst für Illyricuni. Die zwei Inschriften C. I 14G2
(V 703) und V 792, welche die socii portyurii) oder portdores nennen,
stammen sicher noch aus der Zeit, wo Tergeste und Aquileia zu Gallia
cisalpina und ihre Zölle zum italischen Zoll gehörten (s. C. V S. 75.
83, vgl. C. III S. 279). Später wurde Aquileja und selbstverständlich
auch Tergeste zu Dlyricum geschlagen, Aquileja wohl als Grenz-
station. Das zeigt die Inschrift C. V 820 (vgl. Patsch, Röm. Mitth. 1893
S. 197) und bestätigt eine andere C. V 1801, die ad tricesimum gefunden
wurde und den Verlauf der Zollgrenze nach Norden zeigt: Aquileja
— ad tricesimum — das heutige Pontebba; dann gieng die Grenze
weiter nach Monte Croce-Loncium. Das Zollgebiet lllyricum, von dem
Appian berichtet, kann nach der hinreichend bekannten Geschichte der
Donauprovinzen erst nach Trajan gebildet sein. Es bestand, wie die
Inschrift C. III 1568 ergibt (s. Patsch 1. c. 197) im J. 146, zu Anto-
ninus Zeiten; wir werden also wohl nicht irren, wenn wir die Einrich-
tung des p. portorii Illyrici et ripae Tliraciae dem grossen Ordner des
römischen Finanzwesens, Kaiser Hadrian, zuschreiben. Dazu kommt

6) Sueton Yesp. I. publicum tjuadraqr&imue in Asia egit manebantque imagines
u tivitatibus ei positae xub hoc iitulo kaXÄj rtXmv^oayti.

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