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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Rostovtzeff, Michael Ivanovitch: Eine neue Inschrift aus Halikarnass
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0148
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Kaiser M. Aurel hin. Die zweite Hälfte Mindius Pollio ist uns auch
sonst bekannt. Ein L. Mindius Pollio war Proeonsul in Bithynieu zur
Zeit des Claudius (Mionnet Sappl. V, 80, 407; 171. 987, s. Prosopo-
grapkia Imp. Born. p. II S. 376). Entweder seine Freigelassenen oder
Provinzialen, die von ihm das Bürgerrecht bekommen haben, oder natür-
lich deren Nachkommen, sind die zwei L. Mindii Polliones der apamcni-
schen Inschrift C. III 340. Ausser diesen kennen wir noch zwei Mindier.
die beide Procuratoren der Matidia gewesen sind C. VI 9021 und
C. IX 3668. Die erstere ist eine Grabschrift eines Mindius Secundus proc.
Matidiae Aug. f.. also Matidia der jüngeren, Tante des Kaisers Antoninus
Pius; in der zweiten

wollte Hirschfeld (Untersuch. S. 282) den Namen derselben Persönlichkeit
ergänzen Min?]dio [Secund?]o. Es scheint aber, dass auch diese Inschrift
eine Grabschrift ist und darum wohl einer anderen Persönlichkeit angehört,
etwa einem Bruder der ersteren. Sie kann so ergänzt werden: L. Min]dio

.....o proe[urator%) Matidiae [Aelia?] Prisca [coniugji oder [fratr]i d(ul-

cissimo) oder d(e) [s(mo)] ficcii).

Weiter wissen wir aus der Inschrift der Matidia zu Ephesos (C.
III 7123), die ihr von der Gemeinde errichtet ist curam agente Successo
lib. proc{uratorc), wohl der Matidia selbst, dass sie in Beziehungen zu
Ephesos stand, wahrscheinlich hier oder überhaupt in Kleinasien Be-
sitzungen hatte, wie es uns von Afrika schon früher bekannt war (0.
VIII 8812). Es scheint glaublich, dass sie diese Güter von den Nach-
kommen des Mindius Pollio gekauft oder auf andere Weise erworben
hat, wodurch sich erklären würde, dass wir so viele Mindii in ihrem
Dienste sehen.17 ) Unser Pächter war, wie sein Cognomen Matidianus
verräth, früher Sclave der Matidia. Mit ihren Gütern ist er in den Besitz
M. Aurels übergangen (s. Fronto ad M. Caes. 2, 16 p. 38, vgl. ad amic
1, 14 S. 183 Naber) und von demselben freigelassen worden. Zur selben
Zeit oder etwas später wurde er von einem der Mindier, der auch im
Dienste der Matidia gestanden hatte, adoptiert und so entstand sein
schön klingender Name.

1T) Allerdings ist auch möglich, was Hirschfeld (1. c.) vermuthet hat, dass der
A'atcr Matidias neben dem Namen Vibius noch den Namen Mindius führte.
 
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