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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Stein, Arthur: Zwei lykische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0158
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148

1. Viereckige Basis, fragmentiert. Hoch 0-47 -f- 022 m, breit 0"35 m,
dick 0"38mj; Buchstabengrösse 0 02 ?». In Xanthos, obere Akropolis von
Kaiinka gefunden 1892 (der Ablauf 1895 '.

Von dem Namen der Geehrten ist nur ein Theil, Hbnörata, zu
lesen. Es folgen hierauf Namen und Laufbahn ihrer beiden Grossväter,
ihres Urgrossvaters und endlich ihres Vaters, von dem aber nur der
Anfang des Namens erhalten ist. Die einzelnen Amter sind bei allen
in absteigender Reihenfolge aufgezählt; es ist ersichtlich, dass nur die
consularischen und einige Priesterämter angegeben sind. Der eine Gross-
vater, Flavius Latronianus, der praefectus urbi und pontifex war, be-
gegnet hier zum erstenmal. Hingegen ist uns der Urgrossvater, der hier
bloss Auspex genannt wird, bekannt: es kann keinem Zweifel unter-
liegen, dass Pollenius Auspex gemeint ist. Denn auch dieser war, wie
aus den Bruchstücken der Protokolle der ludi saeculares vom J. 204
bekannt geworden ist.r) damals AT vir sacris faemndis; wir kennen
auch keinen andern Mann senatorischen Ranges mit dem Cognomen
Auspex2), und überdies ist beim Namen des Vaters der Honorata der
Beginn des Gentilnamens Ho zu erkennen. Derselbe Pollenius Auspex
war unter Commodus Arvalbruder3) und zwischen 193 und 198 Legat
von Moesia inferior.'4)

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist, wie schon Bbrghesi5) gezeigt hat,
auch der Oheim des Pollenius Sebennus, Aspax, von dessen grossem
Einfluss unter Septimius Severus Dio LXXVI 9 erzählt, niemand anderer
als unserer Pollenius Auspex. Durch die vorliegende Inschrift erfahren
wir nun auch, dass er Legat von Dalmatien, vice Sacra iudicans1'') (h
Xwpof Eeßaatwv BiaYVovroc, die SsßaatoC sind wohl Septimius Severus und
Caracalla), praefectus alimentorum und Proconsul von Afrika war. Hin-
gegen ist merkwürdigerweise die Statthalterschaft von Moesia nicht

4) Eph. ep. VIII p. 282 sq. Er heisst da Pollienus; dieselbe Namensform be-
gegnet auf der Inschrift eines fi. Iulius Pollienus Auspex C. VIII 2743.

~) C. III 5173 findet sich ein proc(urator) Aug'usti) C. Antistius Auspex.

3) Henzen p. CXCI1I = C. VI 2101.

4) Nach Münzen aus Nikopolis am Ister: Mionnet Suppl. II p. 119 n. 367 f.,
siehe B. Pick Numism. Zeitschr. XXIII (1891) 36. Der Vorname ist nicht bekannt;
das A heisst bekanntlich nicht Aulus, sondern gehört zu &jca(tixoü) oder 'jjto(tEÜGvro?);
vgl. Pick a. a. 0. S. 32 f.

r') Oeuvres III 82 ff.

°) Es trifft also für den Beginn und die Mitte des 3. Jahrb. nicht zu, was
Mommsen K. St. II3 9861 für die spätere Zeit bemerkt; vielmehr ist dieses Amt bei
den beiden Auspices ein durchaus selbständiges. Vgl. auch die Inschriften des
C. Suetrius Sabinus C. X 5178. 5398.
 
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