Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

DOI issue:
Heft 2
DOI article:
Gomperz, Heinrich: Hat es jemals in Edessa christliche Könige gegeben?
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0166
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
156

handle, wie sie z. ß. von Izates von Adiabene bei Josephus (Ant. 20, 2)
bezeugt, und deshalb weder für dessen Kriegsgefährten (s. Tacitüs,
Ann. XII 14) Abgar V., noch für den wahrscheinlich der adiabenischen
Dynastie angehörigen (vgl. Gutschmid, Untersuchungen S. 27 ff.) Abgar VII.
bar Izat ausgeschlossen ist. Aber gerade, wenn es sich hier wirklich
um einen christlichen Abgar von Edessa handeln soll, so liegt es doch
wohl am nächsten, an Abgar V. zu denken, der ja in der edessenischen
Tradition ganz allgemein als Christ galt. Der einzige, schon an sich
wenig stichhältige Einwand hiegegen, dass nämlich die Abgar-Legende
für eine so frühe Zeit nicht bezeugt sei, wird aber durch eine andere
Thatsache vollends entkräftet. Eusebius theilt die angeführte Stelle des
„Buches der Gesetze und Länder" wörtlich mit (Praep. Ev. VI 10),
allein bei ihm fehlen gerade die entscheidenden Worte „als (er) gläubig
wurde," indem wir dort nur lesen: ,,'Ev z-q Xopiq. %cä h cjj 'Ospovjv^
ä-=y.0T:T0VT0 jtoXXoc rjj 'Pia, xal £v todtcj) pöxg 6 ßaatXsü; Aßfapo?
s-/iX='_>as twv a-O7.07:to[j.svwv tä aiSola a7:o7.6^t£a9'a; ocat zc/.^ yelpat; v.cd ix
zozz oaSs'c ö.t.v/Jjzz=zo sv z~q 'Oapc/jv^." Nun ist doch wahrlich kein Grund
abzusehen, warum Eusebius diese dem Christenthum so 'schmeichelhaften
AVorte weggelassen haben sollte, und wir werden so zu der Annahme
gedrängt, dass jene Worte nicht ursprünglich in dem Text gestanden,
und erst später demselben angefügt worden seien. Dann aber fehlt jeder
Grund, den Vorgang anders aufzufassen, als dass ein frommer Schreiber,
der jene gottgefällige Handlung von einem König Abgar berichtet las,
hiebei ganz naturgemäss an den ihm so wohlbekannten König Abgar der
Legende dachte, und sie durch dessen Christenthum motivierte. Ein
Zeugnis für das Christenthum Abgars IX. vermag ich hierin durchaus
nicht zu erblicken.

2. Julius Africanus hat seiner Chronik eine Xotiz Uber Abgar IX.
einverleibt, die uns in drei Versionen vorliegt. Bei Georgios Synkellos
lesen wir, wo es sich um den Anfang des 3. Jahrhunderts handelt
(p. 359 der Bonner Ausgabe): 'A'fpixavö? 'Aß-fapov (pyjaiv fepöv avSpa,
toö jcpcfrqv 'Aß^äpou 6[uövufj.ov, ßaatXeösiv 'EMosr^ xaxa zoözoo: zoa<;
Xpövooc Ferner in der Chronik des Hieronymus (Chron. des Euseb.-
Hieron. ed. Schöne, II. Theil p. 178 ) zum Jahre Ahr. 2233 = 217 n. Chr.:
Abgarus, vir sanetus, regnuvit Edessac, ut mit Africanus. Endlich in der
versio Armenia (ibid.) zum Jahre Ahr. 2235 = 219 n. Chr.: Edessac
regnavit Abgarus, vir eximius, ut Africanus refert.

Da von diesen drei Fassungen die des Hieronymus mit der des
Synkellos stimmt, so müssen wir wohl annehmen, dass im Texte des
Africanus äv/jp Upo; gestanden habe. Was will dies aber besagen'? Der
Armenier hat, wie sein „cximiiis11 zeigt, unter fepoc nichts anderes ver-
 
Annotationen