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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Benndorf, Otto: Adamklissi
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0191
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181

Adamklissi

In der kahlen, wasserlosen Dobrudscha, drei Stunden südlich
von Rassova und beinahe gleichweit westlieh von den sogenannten
Trajanswällen entfernt, finden sich in einer durch einen Quelllauf aus-
gezeichneten Bodensenkung die Überreste einer kleinen römischen Stadt.
Fünf durch Gr. G. Tocilesco dort gefundene Inschriften machten mit
ihrem Namen bekannt. In constantinischer Zeit nennt sie sich civitas
Tropeensium, früher muniieipium) Trop., in dem ältesten Titel, einer
mit dem Namen des Statthalters bezeichneten offiziellen Widmung
an Kaiser Trajan aus dem Jahre 115/6, Traiancnses Tropaeense[s.'1)

Auf der Höhe Uber der Stadt steht, die Landschaft allseitig beherr-
schend, ein kolossaler cylindrischer Rundbau, jetzt Adamklissi genannt,
der als massives Postament für ein haushohes Tropaeum diente. Die
Gliederung dieses Siegeszeichens und überraschend reich der sonstige
Schmuck des Baues trat in Ausgrabungen zu Tage, welche Tocilesco
veranstaltete, George Niemann technisch leitete und aufnahm. Gefunden
wurden auch zwölf Bruchtheile einer dem Mars ultor gewidmeten
monumentalen Kaiserinschrift in Lettern allergrössten Formates, von
der die sechs ersten Zeilen durch Zusammensetzung wiederherstellbar
waren. Fünf dieser Fragmentblöcke fanden sich als Grabsteine verwandt
auf benachbarten Friedhöfen, fünf waren unter den zusammengebrochenen
Trümmern des Monuments an verschiedene Stellen verschleudert, wäh-
rend die beiden grössten, enorm schweren, auf dem Dache des Baues
lagen. Hier auf der Höhe stand also einst das ganze Schriftdenkmal.
Das Dach hatte reine Kegelgestalt, und seine Spitze nahm, als Unter-
satz des aufragenden Tropaeums, eine aus verschiedenen Baugliedern
gebildete, sechseckige Basis ein. Dem Seitenmaasse dieser sechseckigen
Basis zwischen ihren Eckpilastern entsprach die Breite der Inschrift.

») Arch.-epigr. Mitth. XVII 105 n. 48; 106 n. 51; 108 n. 52; 111 n. 55; XIX
«7 n. 23. — Vergl. Hierocles syn. 637, 8 Tpöitto;. Theophylacti bist. I 8, 10 TpÄirotov.
 
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