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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Benndorf, Otto: Adamklissi
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0199
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189

fahren der Steinmetzen wechselt mit den Zeiten. Hand in Hand mit
ihrer ab- oder zunehmenden Schulung. Bestände daher eine Xöthigung,
die Zugehörigkeit der Inschrift in Frage zu stellen, so könnte sie nur
von einem mindestens annähernd gleichzeitigen zweiten Triumphhaue
stammen, der in unmittelbarer Nähe ähnliche Dimensionen besessen
hätte. Nun ist an der Ruine selbst wie unter den hochaufgeschichteten
Trümmermassen, die sie rings bis auf sehr weite Entfernungen umgaben,
schlechthin nichts Epigraphisches zutage getreten ausser den Frag-
menten dieser einen Inschrift, und nur ein einziger Baustein von zwei
Fuss Höhe, der in der Keconstruction nicht unterzubringen war (Fig. 45
auf S. 39). Dass das Tropaeum eine Aufschrift besass und besitzen
musste, ist selbstverständlich und blieb unbestritten. Nach Furtwänglers
Hypothese würde sich mithin ergeben, dass einerseits dem Baue die
erforderliche Inschrift, anderseits für die Inschrift der erforderliche
Bau fehlt.

sollte, in welcher durchschneidende Steinfugen störend gewesen wären; sollte aber
die Inschriftseite des Sechsecks aus einer einzigen Platte, statt wie bei andern
Seiten aus mehreren Platten bestehen, so war angezeigt, diese eine Platte bei ihrer
sehr gi'ossen Breite schwächer zu nehmen, um ihr Volumen zu vermindern. Furt-
wängler begriff diesen Grund nicht und behauptet in der Eile, es sei ein Widerspruch
(S. 53), dass wir einerseits die Platte als im Bauplane für die Inschrift bestimmt
annähmen, anderseits nachwiesen, dass die Inschrift erst nachträglich auf die in
den Bauverband bereits versetzte Platte eingemeisselt worden sei. Worin liegt da
ein Widerspruch? 'Übrigens variieren', wie Niemann bemerkt, 'am Baue die Jlaasse
aller Werkstücke einer Gattung. So schwankt die Breite der Metopen zwischen 111m
und 121 m, die Breite der trennenden Pilaster zwischen 0*55 7» und O'C m, ihre Dicke
zwischen 0'55 m und 0'9 »».' — Ferner sei an der Inschriftplatte eine Verschiedenheit
der Verklammerung constatiert worden, und dies bezeichne Niemann selbst als auf-
fallend. Aber Furtwängler kann den Zusammenhang der Äusserung Niemanns nicht
gelesen haben. Die Inschriftplatte war auf der oberen Lagerfläche in den Ecken nach
rechts und links durch Metallklammern verbunden, während ein erhaltener Eckpfeiler,
der einzige des Sechsecks, dessen oberes Ende unversehrt ist, an der nämlichen Stelle
Holzklammern zeigt: dies allein bezeichnet Niemann als zunächst auffallend und con-
statiert, dass Metall- und Holzklammern nebeneinander am Baue in Verwendung
waren, wie ja die Inschriftplatte selbst durch eine Holzklannner mit der Hinter-
mauerung verbunden sei. — Schliesslich habe Niemann, um die Inschriftplatte am
Sechseck unterzubringen, eine Steinschicht zwischen dem Gesimse des Aufbaues und
dem Waft'enfries einschieben müssen, von der doch keine Spur ei halten sei. 'Aber bei
der geringen Ausdehnung dieser angenommenen schwachen Stufe', erwidert Niemann, 'hat
das Argument, dass nichts davon gefunden sei, keinerlei Gewicht. Sie stellt übrigens nur
eine der möglichen Lösungen dar. Wie die Kantenwinkel des Waffenfrieses, können
auch diejenigen des Sechsecks durch Unregelmässigkeiten der Ausführung variiert
haben; so weicht die Aufschnürungslinie der Stylobatplatte (Fig. 24) um 3° vom
Sechseckswinkel ab.'

Gewiss erwecken solche Argumentationen den Anschein einer Alles beherrschenden
Kennerschaft, aber leider auch nur das.
 
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