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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 19.1896

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Heft 2
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Škorpil, Hermenegild; Škorpil, Karel: Altbulgarische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.12266#0256
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246

[Das oft wiederkehrende 'S ist wohl die tachygraphische Abkür-
zung für xai, die bei Gardthausen, Griech. Palaeographie S. 259 aller-
dings etwas eckiger aussieht; dass es für 5 = -ei?, -r\$ nicht gelten
kann, sieht man aus Z. 7, wo ig (sig) unmittelbar darauf folgt. —
Z. 6 beginnt mit einem ß aus der Minuskel.

Die hochinteressante Inschrift, offenbar aus dem 9. Jahrhundert,
berichtet über einen Friedenssehluss zwischen den Bulgaren und By-
zantinern mit Angaben über die Feststellung der Grenze, die Spoftsata
(vgl. Theophanes ed. De Boor I 497), und über den Austausch der
Gefangenen. Klar sind zwei Ortsnamen in Z. 7: Kovatavrfa lag bei dem
beutigen Kostenec im Quellgebiet des Hebros im äussersten Westen der
Rhodope. Ein Bischof KwvotavcsCas war dem Metropoliten von Philippopel
untergeordnet (Nova Tactica in Geizers Ausgabe des Georgius Cyprius,
p. 79 n. 1677); bei Constantia in der Nähe des „introitus clusarum
Bulgariae" (des Trajanthores) hatten Anfang 1190 Vertreter von Kaiser
Friedrichs I. Kreuzheer eine Besprechung mit dem serbischen Fürsten
Stephan Nemanja ( Ansbert, Fontes rer. austr. V 46. 47), und um 1201
eroberte der bulgarische Tzar Kalojan Koworävuav, §täarjfj.ov ouaav sv 10I5
tctq To86nfj5 a-/o-.via[j.acL (Niketas Akominatos ed. Bonn. p. 706). Tgtcgv
8v MaxpoXißaSoc xaravop.<iCot>aiv kennt auf dem Wege von Adrianopel nach
Stenimachos (bei Philippopel) Georgios Akropolites ed. Bonn. p. 127.
Ebenso nennt Constantin der Philosoph den Ort Makry Livada in seiner
slavisch geschriebenen Biographie des serbischen Fürsten Stephan Laza-
revic (vgl. Archiv für slav. Phil. XVIII 449). Ich habe Makrolivada
(Cesty 350) identificiert mit dem jetzigen Uzundzova, türkisch La ngfeld
auf der Strasse von Adrianopel nach Philippopel, dessen türkischer Name
wohl nur eine Übersetzung des byzantinischen ist.

Nur auf Vermuthung beruht Z. 6. [{ii]oov BaXEvjväg (sonst unbe-
kannt) y.al 'A-,'a[{>Gvt7.7]c. Agathonike, nordwestlich von Adrianopel gelegen,
wird bei Anna Komnena 1. X c. 4 und als Bischofsitz ('Afa^ovasCa) in
den Nova Tactica n. 1670 in Geizers Ausgabe des Georgius Cyprius
erwähnt; vgl. diese Zeitschrift X 145.

Die Slavenstämme im Innern der Halbinsel werden geschieden in
die den Bulgaren und die dein Kaiser unterthanen. Bei dem Austausch
tcöv al'/iicXwTcöv xptaTtavwv ist TpojJiapxov (Z. 14) kaum ein Name, eher der
verdorbene Titel der toopptapxau Woy-f] (Z. 15) als persona ist bekannt (vgl.
z. B. Theophanes I 280 ). JIREÖEK. — Kostenec, das College Jirecek in
dem Z. 7 genannten Kovaravria erkennen will, scheint mir zu weit nach
Westen am Oberlauf der Marica gelegen, um bei diesen sich auf die
Zagoria beziehenden Grenzbestimmungen gemeint zu sein. Ein Costantia
erwähnt auch der arabische Geograph Edrisi in der Beschreibung der
 
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