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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 20.1897

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Ritterling, Emil: Die Statthalter der pannonischen Provinzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12267#0023
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J. 98 (Asbach, B. Jahrbb. 72, 23 ff.)30). Ist dieser Ansatz richtig, so
kann er in Pannonien nur der Nachfolger des Atilius Agricola gewesen
sein und etwa Ende 102 die Verwaltung der Provinz angetreten haben;
dazu passt sehr gut, dass gleichzeitig sein Bruder L. Neratius Marcellus
in Britannien commandierte (C. III p. 864 vom 19. Januar 103 l In
die Untersuchung über die Zeit der pannonischen Statthalterschaft des
Neratius Priscus ist meist auch der an einen Priscus gerichtete Brief
des Plinius II 13 hineingezogen worden, in welchem er sich bei dem
Adressaten, der damals, und zwar schon seit einigen Jahren, exercitum
umplissimum commandierte (§ 2), für einen gewissen Voconius Romanus
verwendet. Dieser Brief ist im J. 98 oder 99 iMommsen Hermes III 38),
jedenfalls nicht nach dem J. 100 geschrieben, so dass Priscus in dieser
Zeit, und schon einige Jahre vorher | longum praetrrca tempus, quo
amicos tuos exoniare potuisti), Statthalter gewesen sein muss. Aber für
die von Borghesi und Mommsen angenommene Identität311 des Priscus
bei Plinius mit dem pannonischen Legaten Neratius Priscus ist ein
irgendwie hinreichender Grund nicht vorhanden. Seit wir wissen, dass
L. Iavolenus Priscus im J. 90 Legatus Germauiae superioris war (C. Hl
S. p. 1965), liegt es viel näher, bei dem Adressaten des Briefes an ihn
zu denken,32) da er in eben dieser Zeit die syrische Statthalterschaft

80) Dieses Resultat Asbachs bleibt auch bestehen, wenn der Priscus des Briefes
Plinius II 13 mit dem Neratius Priscus nichts zu thun hat. M. Annius Verus, der
College des Priscus im Consulat, wird nicht viel früher als Neratius Marcellus, mit
welchem gleichzeitig er von Vespasian und Titus unter die Patricier aufgenommen
wurde, Consul gewesen sein; außerdem war er nachweislich noch 135. vielleicht 138
am Leben (vgl v. Rohden Pauly-Wissowa I 2279 n. 93), müsste also, wenn er schon
im J. 83, wie Borghesi wollte, die Pasees geführt hätte, über 90 Jahre alt geworden
sein. Auch die Absicht, welche Trajan Cos. 91 zugeschrieben wird, den Neratius
Priscus zu seinem Nachfolger zu machen (v. Hadriani c. 2, 8), ist doch nur ver-
ständlich, wenn derselbe nicht älter, sondern jünger war als er selbst; diese Erwägung
allein würde ausreichen, um das Consulat des Priscus nicht vor, sondern nach dem
J. 91 anzusetzen. Man kann nur schwanken, ob man das Consulat des Priscus und
Verus noch in die letzten Monate des J. 97 oder in das J. 98 setzen soll.

31) vgl. darüber Asbach a. a. O.

32) Er war im J. 83 leg. pro pr. leg. III Aug. (Annee epigr. 1895 n. 130) und
er muss auch der.. . Priscus Cos. 87 sein (Acta Arval. p. CXX = C. VI 2165, II 54);
denn Marius Priscus, an den Henzen Acta Arv. p. 195 denkt, muss, da er 98 oder 99
Procos. Africae gewesen war, die Fasces schon einige Jahre früher geführt haben.
Mit Iavolenus Priscus Consulat im J. 87 verträgt sich dagegen die Zeit seiner numi-
dischen wie germanischen Legation auf das beste. Er wird nach der letzteren
unmittelbar oder nach kurzem Zwischenräume Syrien verwaltet haben, in den letzten
Jahren Domitians und unter Nerva. Sein Proeonsulat von Afrika mag um das
J. 105 n. Chr. anzusetzen sein. — Dass Plinius einen um so viel älteren Consular
nicht als PrüCUs sutts hätte bezeichnen können, wird man gegnu diese Identificierung
 
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