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Zur Geschichte von Troezen.

Zur Motivierung der in der Inschrift CIA IV p. II 458 b einem
Bürger von Troezen zuerkannten Ehren wird geltend gemacht, dass
sich auch schon dessen Vorfahren um die Stadt Athen verdient gemacht,
ja einer derselben in der Zeit der Demokratie durch ein von Stratokies
beantragtes Psephisma das attische Bürgerrecht erhalten habe. Zugleich
wird erwähnt, dass dieses Psephisma sich im Metroon zu Athen be-
fände. Offenbar stand also im weggebrochenen Theile der erhaltenen
Inschrift die Erneuerung des Bürgerrechtes für den Geehrten. Jene
Verleihung an seine Vorfahren hängt augenscheinlich zusammen mit
der durch Demetrios Poliorketes erfolgten Wiederherstellung der Demo-
kratie, fällt somit frühestens ins Jahr 307, wahrscheinlich aber auch
nicht erheblich später. Die Veranlassung zu dieser Auszeichnung ist
nicht mehr eruierbar; dass aber erst die Herstellung der Demokratie
die politische Möglichkeit für sie gegeben hat. ist ausdrücklich gesagt.

Nun lesen wir aber bei Hyperides (g. Athenog. eol. XV), dass die
Athener die aus ihrer Heimat durch politische Machinationen vertrie-
benen troezenischen Bürger in Erinnerung an die Verdienste, die sich
diese Stadt während der Perserkriege um Athen erworben hat. ins
attische Bürgerrecht aufgenommen haben. Da die Rede des Hyperides
sich selbst auf das Jahr 330 datiert, so wäre damit auch jener Be-
schluss auf Einbürgerung der Troezenier auf die Zeit vor 330 datiert.
Da ferner in der Rede dem Athenogenes der Vorwurf gemacht wird,
er sei gegen das Gesetz, welches die Auswanderung von Metöken in
Kriegszeiten verbiete, kurz vor der Schlacht bei Chaeronea von Athen
nach Troezen übersiedelt, dort vom Argiver Mnaseas. der die Stadt in
Abhängigkeit erhielt, zum Befehlshaber eingesetzt worden und hätte als
solcher eben jene Troezenier — also wohl die Häupter der Unab-
hängigkeitspartei — vertrieben, die dann das attische Bürgerrecht erhalten
haben, so kann die Einbürgerung auch nicht vor 338 stattgefunden
haben.
 
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