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übersehen kann, stammen solche Monumente durchgehends aus der
Beute, welche den Feinden abgenommen ward, und es macht dabei
keinen Unterschied aus, ob die Sieger eine Völkerschaft oder mehrere
mit einander verbundene Staaten waren. 92) Und wie erstaunend reichlich
die Beute aus der Schlacht von Plataeae war, hebt gerade Herodot
hervor (IX 80). Mit der allerdings gebotenen Reserve, dass daraus
keine Folgerung auf die in das Verzeichnis aufgenommenen Staaten
gezogen werde, kann man also an der hergebrachten Bezeichnung
'Plataeisches Weihgeschenk3 für die Schlangensäule ohne Anstand
festhalten.

Der Thatsache nun, dass das Denkmal aus dem Zehnten der
Plataeischen Beute errichtet ward, entspricht auch ganz die ursprüng-
liche Weihinschrift des Pausanias (Thuk. I 132, 2)

'EXX'/jVcov apyrtfot; iitei atpatöv wX=as MrjScov

welche, wie man sieht, direct an dessen Sieg bei Plataeae anknüpft.
Diese Inschrift wurde ausgetilgt und an ihrer statt das Epigramm
angebracht, welches Diodor überliefert. Correct wäre es natürlich
gewesen, in der neuen Widmung an der Beziehung auf die Schlacht
festzuhalten, aus welcher sie stammte; allein die Opposition der Hellenen
gegen Pausanias' Anmaßung fand auch in der Fassung der Inschrift
Ausdruck, indem als Veranlassung des Weihgeschenks nicht der Sieg
von Plataeae, sondern ganz allgemein die Errettung aus der Perser-
gefahr hingestellt ward

cEX),dS&? supo/opou awrijpe? xovS' aveJhrjxav
SoDX&aDVTji; <3TO"(£päi puaäpisvoc JtöXia«;.

Der Intention der Hellenen nach sollte der Dreifuß von Delphi
nicht mehr der Erinnerung an die Schlacht von Plataeae allein gewidmet

92) Am besten ersieht man dies, wenn man die in Olympia und Delphi aufge-
stellten Siegesdenkmäler hei Pausanias durchmustert. Um einige bekannte Inschriften
zu nennen, so wird die Sexaxy) erwähnt IGA 26 o. 348. 548 a und b, CIA I 334,
IV 334 a (vgl. Herod. V 77). Eine vollkommene Analogie zu den plataeischen Weih-
geschenken ist die von den Hellenen aus der Beute von Salamis nach Delphi gestiftete
Statue (Herod. VIII 121). Im allgemeinen vgl. E. Curtius, Die Weihgeschenke der
Griechen nach den Perserkriegen (Gesammelte Abhandlungen 2, 359 ff.) und die Be-
merkungen von Emil Keisch, Griechische Weihgeschenke 5. 14. 22. 57. 60, welch'
letzterer die Analogie bei den privaten Weihungen hervorhebt; bekannt ist ja die
häufig wiederkehrende Widmung spY<uv Bmdrujv (so IGA 543 und besonders CIA IV 1
in den unter n. 373 vereinigten Inschriften). Ein markantes Beispiel bei Herod. IV 152.
 
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