Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
145

ü.itcj jjiev tcö oy][ioaloo oüSet? ApYslwv §rt sßwiks, s&=XovTai 5s I? }(iXion.g.
Gewöhnlich wird diese Erzählung in der Weise gedeutet, dass beide
Städte Mitglieder des peloponnesisehen Bundes waren und damals von
Kleomenes verhalten wurden, Bnndeshilfe zu leisten.140) Wenn auch
der Thatbestand in dieser von der Sage vielfach verdunkelten Erzählung
schwer festzustellen ist, so spricht doch Herodots Ausdrucksweise nicht
für diese Auffassung; das von ihr betonte Moment des 'Zwanges5 wird
dabei ebenso außer acht gelassen,U1) wie die aus seinem Bericht
ersichtliche Raschheit, mit welcher Kleomenes vorgieng, nachdem sein
Versuch, den Erasinos zu überschreiten, misslungen war.U2) Dass
Kleomenes sich in das zunächst gelegene spartanische Gebiet, die Thy-
reatis, zurückzog, ist begreiflich; dort kann er im Hafen von Thyrea
aeginetischc und sikyonische Fahrzeuge •— nicht Trieren, sondern
Lastschiffe — getroffen haben, deren Anwesenheit er mit großer
Geschicklichkeit gleich für seinen Zweck benützte, indem er sie mit
Gewalt zur Überfuhr 'presste'. Wenn man aber schon Hcrodot in diesem
Punkte corrigieren und mit Busolt an einer vorher verabredeten Coope-
peration zwischen Sparta und diesen Staaten festhalten will, so kann
es sich um kein dauerndes und lange vorher eingegangenes Verhältnis
handeln, sondern um eine für diesen Fall von Kleomenes zusammen-
gebrachte Coalition, wobei es ihm gelungen sein mag. Sikyon und Aegina,

,4°) Kaogi a. a. 0. 444, Duncker VII 5 574, Busolt, Lak. I 333 und Gr. G.
II 2 562. 572 (Note 1).

'") Nur Grote Hißt of Greece 2 IV 247. 251 hat es berücksichtigt. Busolt,
Griech. Gesch. 2 II 572 versucht 'ävayy.vj' als 'Bundeszwang' zu deuten mit Hinweis
auf Tiiuk. VII 57, 4: y.al tö tiXeictov "Iiuvj? ov.e; ooTOt -üvzzq .... aicinxoot o övrE?
xai ivafxig &|j.u>? "linve? i-\ Atupiea? ijXoXoofl-ouv. Allein die Stellung der Bundes-
genossen Spartas war doch eine ganz andere als die der v-qv.oo: Athens.

,i2) Duncker nimmt an (Vll575ff. , dass Kleomenes, zuerst zurückgeschlagen,
einen neuen Kriegsplan entwarf und dazu die Schiffe der beiden Städte nach Thyrea
entbot; dabei scheint er vorauszusetzen, dass die Schiffe von Sikyon um die Pelo-
ponnes herumfuhren. Dass dadurch eine längere Verzögerung verschuldet werden musste,
gibt er selbst zu. Busolt (Grie. h. Gesch. II 2 562 meint, dass die Schiffe schon vor
dem Auszug durch Kleomenes entboten waren und sein Vorrücken zum Erasinos nur
eine Finte bedeutete, um die spätere Überfahrt zu sichern (ähnlich Macan a. a. 0. I
335 a). Allein diese Finte hätte nur dann Sinn gehabt, wenn es gelungen wäre, die
Argiver durch eine rasche Landung im Rücken zu fassen. Hätte Kleomenes einen
solchen Überfall geplant, so wäre es viel geschickter gewesen, den Angriff gleich zur
See zu unternehmen und die Argiver durch falsche Nachrichten über seinen Angriffs-
punkt irre zu führen, statt sie durch das Vorrücken bis zum Erasinos zu alarmieren
und ihnen in der Pause zwischen dem ersten Unternehmen und den folgenden Opera-
tionen Zeit zu weiteren Rüstungen zu lassen.

Arc.hKologisch-cpigraphische Mittheilungen XX. 10
 
Annotationen