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Eine Marsyas-Statue in Cremna (Pisidien).

In dem reichen Schatze, den Eckhel in seiner Doctrina numorum
aufgestapelt hat, ist der kleine Aufsatz IV 493—496 ein besonders
kostbares Stück: hier wird der auf sog. Colonialmünzen lateinischen
Gepräges ab und zu erscheinende Typus eines alten trunkenen Silens.
der auf der linken Schulter einen vollen Schlauch trügt und in froher
Laune sowie, um das Gleichgewicht leichter zu bewahren, den rechten
Arm von sich streckt, auf das Signum Jibcrtatis bezogen, von dein der
antike Commentator der Aeneis wiederholt spricht. Indes hat Eckhel
aus den Ausführungen des Servius grundlos auf eine gemeinitalische
Sitte der Aufstellung des Marsyasbildnisses auf dem Marktplatz geschlossen
und die durch die Münzen bezeugte Verbreitung von Marsyas-Statuen in
den späteren Colonialgründungen im Osten des Reiches aus ihrem bezeugten
oder von ihm vermntheten iusltalicum abzuleiten gesucht; andererseits hat
er das Marsyas-Standbild auf dem stadtrömischen Forum nicht in seiner
Bedeutung für diese Entwicklung erfasst: er zieht keine einzige der
dieses Standbild bezeugenden Stellen heran, erkennt nicht (IV 493. V
247) den Sinn des Reversbildes auf den Denaren des L. Marcius Cen-
sorinus (Babelon n. 24) und tadelt Servius wegen der Verwechslung
der Termini Silenus und Marsyas.

Die Vcnnuthung, dass der Silen auf dem Silber des Censorinus
eine Copie der Statue auf dem Forum in Rom sei (Mommsen, Münz-
wesen 603 Anm. 398), ist durch die Reliefs der 1872 ebendort aufge-
deckten Marmorschranken zum höchsten Grad der Wahrscheinlichkeit
erhoben worden; wir sehen hier den Schlauchsilen auf einer Basis neben
dem heiligen Feigenbaum, der sich gleichfalls über einer Basis erhebt,
dargestellt. Hauptsächlich den Bemühungen Jordans verdanken wir es,
dass der Ring der Beweisführung geschlossen worden ist. Wir erkennen,
dass die Silensstatue auf dem Forum in Rom ein Wahrzeichen der
ewigen Stadt geworden ist. und dass in den seit Augustus gegründeten
 
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