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stand an einer auf der Deutsch-Altenburger Viehtrift noch auffindbaren
Straße, war bis vor etwa dreißig Jahren noch als beträchtliche Ruine
zu sehen und wurde wegen drohenden Einsturzes abgetragen bis auf
die Fundamente, welche noch vorhanden sein sollen. Zu untersuchen
wäre auch die Plattform des „Tumulus" (Hütelberg, Türkenhügel), wo
Burgerstein im Jahre 1882 glimmerhältige Thonscherben fand, die er
in der geologischen Sammlung der Wiener Universität hinterlegte, und
die römisch, nicht prähistorisch sind; Glimmergehalt zeigt sich an vielen
grauen Geschirren, die in römischen Gebäuden zum Vorschein kommen.

Ein Signalpunkt an dieser Stelle würde mit dem Probushügel bei
Hainburg und dieser wieder mit einem gleichen im Wolfsthal correspon-
dieren, welch letzterer vom sogenannten „Tumulus" aus nicht zu sehen
ist. Auch würde sich die Signalstation hier an einer besonders wich-
tigen Straße befunden haben. Diese Straße kam von der Donaubrücke
her, zog östlich dem Castell ,,am Stein" gegen den Fuß des Pfaffen-
berges hin, umgieng diesen westlich und wandte sich dann wahr-
scheinlich als Hauptweg gegen Süden. Sichere Spuren von ihr ergrub
ich im vorigen Jahre am Kirchbergplateau, wo ich die Betondecke,
welche den zerklüfteten Felsgrund zur Straße ebnete, in einer lau-
fenden Strecke von 400 Metern bis kurz vor das Gebäude der Altenburgcr
Eisenbahnstation verfolgen konnte.

Von dem Festungsglacis sind im Laufe der Zeit immer größere
Flächen für Bauten in Anspruch genommen worden, zunächst wohl nur
für Holzbaracken, später für Gebäude aus Stein oder Ziegeln, so
dass schließlich nur ein verhältnismäßig schmaler Streifen um die Land-
seiten des Lagers herum vollkommen frei blieb. Diese Bauten umgaben
das Lager und das Petroneller Castell (Taf. II A) halbkreisförmig,
während sie sich bei dem Vorwerke „am Stein" auf die Süd- und
Westseite beschränkten. Ihre Ausdehnung ist durch zahlreiche Reste
von öffentlichen und privaten Gebäuden gegeben. Auf der Below'schen
Planskizze sind besonders viele Mauerzüge westlich des Lagers ein-
gezeichnet und zwar sowohl dicht an der Ostflanke der Retentura als
auch an der Absturzwand der Donau entlang bis gegen Petronell, wo
sie heute noch zu constatieren sind. Jetzt sind die Ruinen im Südwesten
des Lagers verschwunden, und Fundamente, Estriche etc. treten hie und
da zu Tage.

Das Centrum des gesammten in Römerzeiten besiedelten Gebietes war
das Lager; es stand auf der Hochfläche der heute „Burgfeld" genannten
Flur (Taf. II, Fig. 1) und hatte ursprünglich von Nord nach Süd eine
Länge von ungefähr 550, von West nach Ost eine Breite von 350 Metern.
Die Umfassungsmauer folgte den Rändern der Hochfläche und formt
 
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