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des Wehrganges, ist es gelungen, bis zur Contreescarpe überzuspringen
und sich dort im Winkel gegen die Böschung einzubohren. Von Gebrauchs-
gegenständen fanden sich im Festungsgraben Fragmente von Thon- und
Glasgefäßen, Metall- und Beingegenständen, wenige eiserne Waffenstücke,
Fußangeln, Geschützkugeln u. s. w. Einzelne längliche sechseckige Mosaik-
ziegel und dicker Stuckverputz werden aus den Thurmgemächern und
Walleinbauten herrühren. Nach dem Plane des Grafen Marsigli (Abb. 2 a)
zu urtheilen, müssen die Conturen des Wallgrabens noch im 17. Jahr-
hundert mit Ausnahme der Nordseite ununterbrochen zu verfolgen gewesen
sein. Vgl. sein Werk: Danubius Pannonico-Mysicus (1726): „Ambo sunt
ex glarea et lapidibus coctis, terra obrutis extructa, fossaque ante se
ciucta".

Wallstraße.

Leider vermochte ich dieselbe nur in zwei Schlitzen anzuschneiden,
a b und p q, Taf. I, Fig. 1. Sie läuft parallel der Wallmauer, in einem
Abstände von 5-50m. Ihre Breite beträgt 3-23w. Schon in einer Tiefe
von 80 cm stieß ich auf ihre Kiesdecke. Diese war gewölbt, (Taf. I
Fig. 3) mit sich verflachenden Rändern, indem die Decke, in der Mitte
35cm stark, auf 20cm und schließlich auf 15cm abfällt. Dementsprechend
vermindert sich die darunter befindliche 40 m starke Mörtelschichte aus
Ziegelklein gegen die Ränder zu auf 20 cm. Die Packlage endlich von
65 cm Mittelhöhe besteht aus Kies, Sand und spärlichem Thon und ist in
schwacher Wölbung auf dem geebneten Lettengrunde aufgebracht.
Letzterer mit seiner erdig verwitterten Oberfläche stellt das Niveau vor
Erbauung dieses Lagertheiles dar.

Auf Wiederherstellung schadhaft gewordener Stellen der Straßen-
decke deuten einige kurze Zwischenlagen von gelblichweißem Beton
neben rothem Ziegelkleinschlag, auch bloßer Sand diente stellenweise
zur Ausfüllung von Löchern.

Scbleuderkugeln.

Schleuderkugeln aus Thon (Abb. 12 und 13) fanden sich sowohl
im Bastionsthurm I (Taf. I, Fig. 1), als auch im Walleinbau Ws. Ihre
Herstellung wird in folgender Weise erfolgt sein: Ungereinigter Lehm
wurde, wie sich aus den Fingereindriicken noch ersehen lässt, zwischen den
beiden Händen zu einer Kugel geballt und sodann etwas abgeplattet.
Die Mitte des Sphäroides wurde mittelst der gegenständigen kleinen
Finger durchbohrt, wie sich aus der Form der Durchlochung ergibt
 
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