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III. Weg zum Westthor des Amphitheaters.

Westlich vom Nemeseum und dem Zwinger breitet sich ein Platz
F aus, dessen Ausdehnung ich vorläufig auf mindestens 60 m2 ver-
anschlage. Seine Grenzen lassen sich gegen Westen noch nicht consta-
tieren; im Norden stoßen ein freistehender Bau Y, gegen Süden zwei
Baucomplexe an, zwischen denen eine (30 m lange, 14 m breite) Straße
gegen die Hauptstraße führt, die wir oben vom Ostthor des Lagers in
der Richtung gegen das Amphitheater und gegen die Brücke verfolgt
haben. Der Querschnitt der Straße (cd auf Taf. IV), eine tiefer gebettete
Sohle von 4 m Breite zwischen zwei Böschungsrampen von je hm Breite),
erinnert an das seichte Bett eines Baches (Taf. V). Der Platz F, der
einer flachen Mulde gleicht, wiederholt diesen Querschnitt in größerem
Maßstabe (Schnitt a h, Taf. IV); die Straßenmulde verläuft gleichsam
organisch in die Vertiefung des Platzes. Die Straßensohle und der Platz
sind mit einer 25 cm hohen, festgestampften Kiesschichte, die Rampen
mit 50 cm hohem Kalkguss gedeckt.

Die Baulichkeiten zu beiden Seiten der Straße (links 0 P Q E,
rechts STUVWX) zeigen einige Ähnlichkeit der Anlage und scheinen
später entstanden zu sein als ein drittes noch weiter östlich gelegenes
Gebäude GHIK, das mit OPQB in irgendwelche Verbindung gebracht
worden ist. Die Steine in GHIX sind weit sorgfältiger geschichtet,
und der Mörtel ist hier viel reichlicher und in besserer Qualität ver-
wendet worden. Das lässt die Annahme zu, dass GHIK zu anderer
Zeit als die beiden Bauten an der Straße angelegt worden sei; dies ist
übrigens auch aus der Verschiedenheit der Achsenrichtung zu erkennen;
diese folgt, wie es scheint, der Curve des nahen Amphitheaters.

Die Räume P, Q, ZJund X waren je 9 m lang; Praefurnien (Taf. VI20),
Canäle für Wärnieleitung und Bodenpfeiler zeigen, dass sie heizbar
waren. Die Pfeiler sind nur an den Südseiten gesetzt und nehmen nicht
mehr als ein Neuntel der Länge der Gemächer in Anspruch. Auch Hohl-
ziegel fanden sich hier nur an der Südwand in einem Winkel. Vom
Mauerwerk sind bloß die Fundamente erhalten, und diese so dürftig,
dass ich über den Aufriss der Bauten keine Vermuthung zu äußern
wage; ja ich kann nicht einmal sagen, ob die Mauern zwischen T und

2I)) Diese Tafel zeigt einen Theil der Rampe, den Raum Q mit seinem Prae-
furnium und seinen Hauptcanälen, ferner die Westmauer von G und den Raum Y, den
ich durch Arbeiter markiert habe, die an die drei noch erhaltenen Ecken desselben
gestellt worden waren. Östlich davon sieht man die Pfeiler des Zwingers, noch weiter
rechts die Mauerzüge des Amphitheaters. Rückwärts leuchtet der Wasserspiegel der
Donau, noch weiter nördlich schneidet der Horizont das Marchfeld.

Archäologisch-epigraphische Mittheilungen XX. 15
 
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