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vorliegt, dass vielmehr für den Entwurf von vorneherein die Rücksicht auf
den Cultort bestimmend war. Nichts ist der Annahme entgegen, dass die
Statue das Werk eines in Carnuntum selbst sesshaften Bildhauers sei;
das Material stimmt mit dem in den nahen Brüchen gewonnenen durchaus
Uberein und auch die Ausführung erhebt sich in keinem Betracht über
das Maß dessen, was wir von später, provincialer Arbeit zu erwarten
gewohnt sind. Gleichwohl mag man dem Bilde, sofern es uns erstmals
den aus inschriftlichen und literarischen Quellen erschlossenen Typus der
Nemesis als Herrin der Arena statuarisch ausgestaltet übermittelt, eine
höhere Wertung zutheil werden lassen, als ihm nach der Mittelmäßigkeit
der technischen Ausfahrung gebürte.
JOS. ZINGERLE.
Abb. 86.
2. PortriitMsten.
Von den Porträtbüsten, über deren Fund auf S. 227 berichtet ist,
ist die männliche (ohne den 028 m hohen Untersatz 0-48 m hoch) aus
grobkrystallinischem weißen Marmor (Abb. 36) mit der Tunica und
Trabea bekleidet. Ein breiter, bandartiger Streifen von steifer Appretur
(in der Trabea wohl eingenäht zu denken) läuft schräg über die linke
vorliegt, dass vielmehr für den Entwurf von vorneherein die Rücksicht auf
den Cultort bestimmend war. Nichts ist der Annahme entgegen, dass die
Statue das Werk eines in Carnuntum selbst sesshaften Bildhauers sei;
das Material stimmt mit dem in den nahen Brüchen gewonnenen durchaus
Uberein und auch die Ausführung erhebt sich in keinem Betracht über
das Maß dessen, was wir von später, provincialer Arbeit zu erwarten
gewohnt sind. Gleichwohl mag man dem Bilde, sofern es uns erstmals
den aus inschriftlichen und literarischen Quellen erschlossenen Typus der
Nemesis als Herrin der Arena statuarisch ausgestaltet übermittelt, eine
höhere Wertung zutheil werden lassen, als ihm nach der Mittelmäßigkeit
der technischen Ausfahrung gebürte.
JOS. ZINGERLE.
Abb. 86.
2. PortriitMsten.
Von den Porträtbüsten, über deren Fund auf S. 227 berichtet ist,
ist die männliche (ohne den 028 m hohen Untersatz 0-48 m hoch) aus
grobkrystallinischem weißen Marmor (Abb. 36) mit der Tunica und
Trabea bekleidet. Ein breiter, bandartiger Streifen von steifer Appretur
(in der Trabea wohl eingenäht zu denken) läuft schräg über die linke