Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Architectura: Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst — 1.1933 [ISSN 2365-4775]

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Schumacher, Fritz: Die baulichen Anregungen des "Heiligen Berges von Orta"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19241#0028

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 1. Lage plan des heiligen Berges von Orta (Um Zeichnung nach Goldhardt)

behindern, sondern bei dem durch ihren Inhalt
gegebenen Rundgang als immer neue Über-
raschungen hervortauchen, ist ein Meisterstück
(Abb. 1). Wenn man das stattliche Eingangstor
durchschritten hat, befindet man sich auf einer
langen, am Rande des Hügels entwickelten Ter-
rasse. Auf der einen Seite breitet sich der
wundervolle Blick über den See, auf der an-
deren stehen die drei ersten Kapellen, deren an-
spruchslose und freundliche Vorderseiten die
Straße säumen; am Ende der Terrasse biegt der
Weg ins Innere des Parkes. Zuerst in der vierten
Kapelle ein einfacher Auftakt, denn auf der an-
deren Seite des Hügels, zu der er führt, wartet
bereits eine neue Überraschung: beim Knick
des Weges, dessen neuen Abschnitt die fünfte
Kapelle durch ihre Lage beherrscht, öffnet sich
der Blick in die Waldhügel des Hinterlandes.
Für den Genuß dieses Blickes ist die sechste
Kapelle ganz und gar gebaut. Hart am Rande
des Berges schwebend, lädt sie ein, um von der
ihren Kern umgebenden Loggia die Aussicht zu
genießen; zugleich aber beherrscht sie wieder
mit ihrer Fassade den nächsten Wegabschnitt.

Unvermerkt wird man in diesen Parallelweg
durch die Lage der Architekturen hereingeführt
und als Endpunkt lockt wieder hochliegend ein
malerischer Rundbau, die achte Kapelle, wäh-
rend sich seitlich der Säulenvorbau der sieben-
ten Kapelle aus den Bäumen schiebt.
Der nächste Abschnitt liegt wieder parallel zur
Eingangsterrasse. Er wird belebt durch die zier-
liche Architektur eines seitlich belegenen Ka-
pellenbaues und mündet in einen kleinen, un-
regelmäßig angelegten Heckengarten, in dem
drei weitere kleinere Bauten in grünen Wiesen-
flächen liegen (10., 11. und 12. Kapelle). Dieser
Garten mündet in einen großen mittleren Platz,
auf dem Bänke zum Ausruhen einladen; er wird
beherrscht durch die stattliche zwölfte Kapelle,
die zugleich so gelegen ist, daß sie in einem
Durchblick von der Eingangsterrasse aus in der
Ferne zur Geltung kommt. Neben ihr führt der
Weg wieder in den Wald, und hier erwartet den
Wanderer, nachdem er an dem mit weiser Mäßi-
gung unscheinbar gehaltenen Bau der vierzehn-
ten Kapelle gleichsam hat Atem schöpfen kön-
nen, der größte Eindruck der ganzen Anlage:

10
 
Annotationen