Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Architectura: Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst — 1.1933 [ISSN 2365-4775]

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Rosenau, Helen: Die " Aurea Camera" des Kölner Domes
DOI Artikel:
Stiehl, Otto: Niederländischer und deutscher Backsteinbau in romanischer Zeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19241#0121

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Grenze blieb durch den Bau von Maria ad Gra-
dus bestimmt, der gegen Ende des 14. und im
15. Jahrhundert, noch immer unter Wahrung
hochgotischer Stilformen neu errichtet wurde1).
So ergibt die bauliche Betrachtung der Gol-
denen Kammer, über ihr Sonderdasein hinaus,
einen Hinweis auf den architektonischen Cha-
rakter und die Lage des „alten Domes", eine
Lage, die, wie im Mittelalter üblich, in den
Hauptdispositionen unverändert blieb"').
Zur Ausstattung des Kölner Domes sei anfügend
bemerkt, daß sich durch freundliche Mitteilung
von Dr. Käthe Klein, Wallraf-Richartz-Museum,
Köln, der Verbleib der ursprünglich für den

*) Vogts, a. a. 0., S. 13, 26.

") Daß dies typisch ist, bemerkt auch G. Weise, Zur
Architektur und Plastik des früheren Mittelalters, Leip-
zig-Berlin 1916, S. 37. — Die endgültige Lösung der
Probleme wäre nur durch eine dringend erwünschte Gra-
bung innerhalb des Kölner Domes anzustreben.

Dom bestimmten Parierbüste näher präzisieren
läßt. Sie befand sich zeitweise in der Marga-
retenkirche, dann am „nördlichen Theil des
Domes" und wurde von Zwirner dem Museum
geschenkt, wie das von Rambaux zwischen 1844
bis 66 geführte Inventar ergibt. Auf S. 96,
Anm. 157, des Kölner Domes war bereits wahr-
scheinlich gemacht worden, daß die Büste für
die Kathedrale gefertigt, dort jedoch niemals
aufgestellt war. Wie sie nach S. Margareten ver-
schleppt wurde, bleibt ungewiß. Ohne Parallele
sind solche Vorgänge durchaus nicht, wie F.
Witte für den Kölner Domschatz dargetan hat
(vgl. S. 101 r. Sp., Anm. 1 dieser Arbeit)1).

*) Diese Feststellung erscheint um so wesentlicher, als
ein Kritiker in der Deutschen Literaturzeitung, 1933,
Heft 5, Sp. 227, anderer Meinung ist. Auf weitere Ein-
wände von jener Stelle einzugehen, dürfte sich er-
übrigen.

H. Rosenau

NIEDERLÄNDISCHER UND DEUTSCHER BACKSTEIN
BAU IN ROMANISCHER ZEIT

Von Otto Stiehl, Berlin

Im Streben nach Aufhellung der Frühgeschichte
des mittelalterlichen Backsteinbaues ist von
altersher das Verhältnis zwischen „holländi-
schem" und deutschem Backsteinbau behandelt
worden. Mit sehr wechselndem Ergebnis. Zu-
nächst lag der Gedanke nahe, daß Holland als
ein Land, das durch seine Natur auf den Back-
steinbau angewiesen sei und in dem er deshalb
von jeher geblüht habe, auch seine Heimat sein
müsse. Gestärkt durch die auf Helmolds Slawen-
chronik gestützte Annahme, daß die ostelbischen
Gebiete in starkem Maße gerade durch Hollän-
der, Seeländer und Vlamländer besiedelt wor-
den seien, hat dieser Gedanke besonders durch
das Wirken Friedrich Adlers lange Zeit voll-
gültig geherrscht. Dagegen kamen die Hinweise
derer, die auf die starken Übereinstimmungen
zwischen oberitalischem und norddeutschem
Backsteinbau Wert legten, nicht zur Geltung.
Beiden Lagern war nach dem damaligen Stand
der Kunstwissenschaft gemeinsam, daß man
keine genaue Kenntnis von den Bauten der in
Betracht kommenden Ursprungsländer besaß.
Nachdem für Oberitalien diese Lücke einiger-

maßen ausgefüllt war1), wurde wieder so gut
wie allgemein, auch in Dänemark, Oberitalien
als die Quelle der Anregung angesehen. Einige
Außenseiter kamen dagegen kaum in Betracht:
über Augsburg als Urheimat vgl. Ztschr. f. Bau-
wesen. Berlin 1923. S. 28 f., über Wagrien-Hol-
stein: Ztschr. f. Gesch. d. Arch. Heidelberg 1913,
Heft 3, S. 57 ff. und Heft 4, S. 73 ff. Ernster zu
nehmen wäre die Einrede Dehios, daß die älte-
sten deutschen Bauten keinen lombardischen
Einfluß zeigten, daß dieser vielmehr erst im
13. Jahrh. auftrete. Man könnte daraus folgern,
daß diese Bauten ihre Anregung anderswoher
empfangen hätten. Aber der Einwand ist irrig.
Der Domturm zu Verden und der Brandenburger
Dom zeigen in der Steinbearbeitung, der letztere
auch in der Fensterformung starken lombardi-
schen Einfluß, der Lübecker Dom außerdem auch
in seinen Hauptgesimsen und Bogenfriesen.
Aber in den Niederlanden sind seit etlichen Jah-
ren sehr beachtenswerte Veröffentlichungen er-

') 0. Stiehl, Der Backsteinbau romanischer Zeit beson-
ders in Oberitalien und Norddeutschland. Leipzig 1898.
Baumgärtner.

103
 
Annotationen