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Architectura: Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst — 1.1933 [ISSN 2365-4775]

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Nr. 4
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Mitteilungen und Berichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.19241#0173

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stimmt, widmete sich aber den zeichnenden
Künsten, insbesondere dem Kupferstich, und
lieferte in erster Linie landschaftliche und archi-
tektonische Zeichnungen. Besonders ist hier
seine Tätigkeit für den Grafen Edward Rac-
zynski auf Rogalin (Polen) für dessen orienta-
lisches Reisewerk zu nennen. Dieser war ein
Bruder des bekannten preußischen Diplomaten
und Kunstfreundes Athanasius Raczynski, des-
sen wesentlich dem 19. Jahrhundert gewidmete
Kunstsammlung lange Jahre einen wichtigen
Bestandteil der Berliner National-Galerie bil-
dete, bis die Gemälde 1903 in das Posener
Kaiser-Friedrich-Museum übergeführt wurden.
Weiter hatte bis dahin Delkeskamp, der sich
1831 in Frankfurt niederließ, ein Rheinpano-
rama geschaffen (1825) und vor allen Dingen
ein noch heute geschätztes „Malerisches Relief
des classischen Bodens der Schweiz" (ausgeführt
1830—35). Letzteres hat vielleicht die Be-
ziehung zu Ritter vermittelt, der der Schweiz
schon früh durch vielfache Reisen auch wissen-
schaftlich nahe getreten war.

Im einzelnen bedarf der Brief keiner näheren
Erläuterung. Der Architekt der von Schinkel ge-
nannten Burg Rheineck ist jedenfalls I. Clau-
dius von Lassaulx (geb. 1781, gest. 1848 zu
Koblenz), der sich als Kirchenbauer im romani-
schen Stil einen Namen gemacht hat. Auch für
den Freiherrn vom Stein war er tätig —- von
ihm rührt der in Neugotik errichtete achteckige
Turm auf der Burg Nassau her. — Besitzer der
Burg Rheineck war der Zögling Ritters, August
v. Bethmann-Hollweg, damals Professor der
Rechtswissenschaft in Bonn, später preußischer
Kultusminister.

Die von Schinkel mit Lob bedachte Burg des
Prinzen Friedrich von Preußen ist die Burg
Rheinstein (Kr.St.Goar), die in den Jahren 1825
bis 1829 im Auftrag des Prinzen ausgebaut war.
Schinkels in dem Briefe geäußerte Bedenken
scheinen ihren Eindruck auf Delkeskamp nicht
verfehlt zu haben; wenigstens ist sein Plan nicht
zur Ausführung gekommen. Er hat sich an ver-
schiedenen Panoramen des Rheins und der
Mosel (erschienen in den dreißiger und vierzi-
ger Jahren), in denen natürlich auch Ansich-
ten der Kirchen, Klöster und Burgen in rei-
cher Fülle Aufnahme fanden, genügen lassen.
Immerhin hat der Plan des bescheidenen Frank-
furter Kupferstechers das Verdienst gehabt,
Schinkel zu interessanten Ausführungen über
ein damals brennendes Problem zu veranlassen.
Seine Vorbehalte bezüglich der ursprünglichen
Dächer auf Burgen sind durchaus beachtens-
wert; die gleichen Gesichtspunkte haben noch
bei der Frage des Ausbaues oder der Erhaltung

des Otto-Heinrich-Baues auf dem Heidelberger
Schlosse eine Rolle gespielt.

Karl Simon, Frankfurt a. M.

ZUR GESCHICHTE DES LEHMBAUES bietet
das nachstehende, von Dr. P. O. Rave in den
Akten des Geheimen Staatsarchives in Ber-
lin beiläufig aufgefundene Schriftstück einen
technisch wie menschlich gleich seltsamen Bei-
trag, der hier als baugeschichtliches Kuriosum
mitgeteilt sei. In der Tat ist die Frage des Putzes
auf Lehmbauten auch bei der Wiederaufnahme
der Lehmbautechnik als Ersatzbauweise um 1920
ein ungelöstes Problem gewesen und hat viel da-
zu beigetragen, den ganzen Lehmbau wieder
stark zurücktreten zu lassen.

Armuth

Allerdurchlauchtigster Großmächtigster
König,

Aller gnädigster König und Herr!

Ew. Königl. Majestät Geheimer Ober-Bau-
Rath D. Gilly erklärt in seinem Wer che über
die Land-Bau-Kunst 4te Ausgabe 1813 Th. 1.
Abschnitt 4 § 147. S. 483., daß es noch an einem
haltbaren Abputze auf Lehmwände besonders
an der Wetterseite der Gebäudte fehlt. Diesen
Mangel empfand ich ebenfalls. Selbigen zu ent-
fernen bestrebte ich mich seit mehreren Jahren,
las solcherhalb mehrere Schriften über die Bau-
kunst, und machte mehrere Versuche. Dies alles
hat mir mehreren Aufwand verursacht. Auf diese
Maaße ist mir ein haltbarer Kalck-Abputz auf
der Lehmwände zu Theil geworden. Selbigen
mit den nötigen Handgriffen will ich gegen
eine Vergütung an zwanzigtausend Thalern der
Welt mittheilen und lernen. Diese Erfindung
befördert das allgemeine Menschen-Wohl, in-
dem das Erbauen der Gebäude nunmehr nach p.
Gilly p. Abschnitt I. § 16. gantz tvohlfeil durch
Luftziegeln geschehen kann. Ich bitte daher
aller untertänigst,

Ew. Königl. Majestät möchten dieses alles
auf dem Allerhöchsten Bundestage zu Frank-
furth am Mayn vortragen, mir gedachte
Zwanzig TausendThaler auswirken,undmich
aus Allerhöchster Resolution versehen zu
lassen, in Allerhöchsten Gnaden geruhn.
Ich bin mit aller unter thanigsten treu gehorsam-
sten Respecte

Ew. Koenigl. Majestät

Querfurth
am 25. Januar
1825

allerunterthanigst treu gehorsamster
Johann Gottlob Schnelle,
Maurermeister.

Staats-Archiv Rep. 93. B. I. 9. Leo Adler

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