Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 1.1885

DOI Heft:
1. Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24111#0008
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architektonische Rundschau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-*~i- 1. Jahrgang 1885.
1. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von Marie 1. 50.

I N H
Tafel i. Der „Ziererhof“ in Wien, erbaut von Architekt
C. König, k. k. Professor am Polytechnikum daselbst.
Tafel 2. Grundrisse zu Tafel i.
Herr Professor König theilt uns über Entstehung und Kon-
struktion dieses Bauwerks Folgendes mit:
Der „Ziererhof“ ist auf einem Theile des Grundes er-
richtet, der durch die Abtragung des sogenannten „Bürger-
spitals“ gewonnen wurde. Die Hauptfagade des Hauses liegt
in der Augustinerstrasse, welche dort in einer Länge von un-
gefähr 200 Schritten den Josefsplatz mit dem Albrechtsplatze
verbindet, dem Palais des Erzherzogs Albrecht gerade gegen-
über.
Das Gebäude enthält ein für Verkaufläden und eine Re-
stauration eingerichtetes Parterre, einen Mezzanin und drei
Stockwerke. In dem ersten Stockwerke, dem Hauptgeschosse
des Hauses und in einem Theile des Mezzanins befinden sich
die Lokalitäten des österreichischen Jockey-Clubs, zu denen
eine besondere, nur für diese Lokalitäten bestimmte Treppe
hinausführt. Der übrige Raum in sämmtlichen Stockwerken
ist für grosse, möglichst bequem ausgestattete Wohnungen
eingerichtet.
Zur Erklärung der ganzen Anlage mögen die nach-
folgenden Bemerkungen dienen:
In der Mitte der Augustinerstrassenfagade ist die Einfahrt
angelegt, an welche sich links eine der zu den Wohnungen
führenden Treppen und rechts die Clubtreppe anschliesst.
Von der Einfahrt gelangt man in den segmentförmig ab-
geschlossenen, in der Höhe des Mezzanins mit einem Glas-
dach versehenen Hof. Durch denselben führt mit einem ent-
sprechenden Krümmungsradius die Fahrbahn nach der Ausfahrt,
welche senkrecht gegen die rückwärtige Fagade in die Führich-
gasse mündet. In der Mittellinie des Hofes befindet sich die
zweite zu den Wohnungen führende Treppe, links von der-
selben eine nur für den Club bestimmte Diensttreppe und
rechts, symmetrisch mit der Ausfahrt, ein kleiner Vorraum zu
dem hydraulischen Personenaufzug. In den beiden Ecken des
Hofes ist je eine Wohnung für einen Hausdiener untergebracht.
In den Stockwerken dienen grössere und kleinere Höfe
zur Beleuchtung und Lüftung der angrenzenden Vorzimmer,
Verbindungsgänge, Badezimmer und Closets. Alle Küchen
und Feuerzimmer der Wohnungen liegen gegen den grossen
Hof. Der in der einspringenden Ecke gegen den Albrechts-
platz gelegene Lichthof beginnt erst im II. Stocke und dient
auch mittelst eines Oberlichts in der Decke des Foyers der
Clublokalitäten zur bessern Beleuchtung dieses Raums.
Der elliptische Saal am Albrechtsplatze und der Salon
mit dem Erker gegen den Lobkowitzplatz sind in den obern
Stockwerken durch Zwischenmauern in je drei Räume ab-
getheilt. Zur Beheizung der Clublokalitäten ist eine Nieder-

ALT.
druckdampfheizung angelegt, die Beleuchtung wird mit elek-
trischem Lichte durchgeführt.
Die Architektur der Hauptfagaden zeigt die beigegebene,
nach dem Gypsmodelle angefertigte Abbildung, die im Wesent-
lichen mit den ausgeführten Fagaden übereinstimmt. Bei dem
Entwürfe derselben mussten die ungewöhnliche Figur des Bau-
platzes, insbesondere aber die günstigen Prospekte, welche die
Lage des Hauses darbot, dahin führen, die Masse nach Mög-
lichkeit zu gliedern und einzelne Theile des Gebäudes beson-
ders hervorzuheben. Als Vorbilder dienten mir hauptsächlich
die Palastbauten aus der Zeit Leopold I. und Carl VI., die
sich in einer Reihe von Beispielen in Wien und dessen Nähe
erhalten haben, und die, so lange sie unversehrt bestehen,
ihrer Zeit zum Ruhme und der Stadt zum Schmucke gereichen
werden. Ein Versuch, den architektonischen Charakter jener
Zeit nachzuahmen, lag nicht im entferntesten in meiner Absicht.
Tafel 3. Aussichtsthurm für Heilbronn. Preisgekrönter und
demnächst zur Ausführung gelangender Entwurf von Eisen-
lohr & Weigle, Regierungs-Baumeistern in Stuttgart.
Vorliegendes Projekt ist das Ergebniss einer allgemeinen
Konkurrenz, bei welcher dasselbe unter 54 Entwürfen den
ersten Preis erhielt und für die Ausführung empfohlen wurde.
Das Programm betonte, dass die Lage der Baustelle inmitten
eines 14 m hohen Waldbestandes hauptsächlich die Ausbildung
des oberen Thurmtheils wünschenswerth mache, dass eine be-
queme Treppe nach oben zu führen habe und die Baukosten
12000 Mark nicht überschreiten sollten.
Tafel 4. Gruppe zweigeschossiger Einzelwohnhäuser im
Gärtnerweg zu Frankfurt a. M.; erbaut von Paul Wallot,
Architekt des Reichstagshausbaues in Berlin.
Tafel 5. Gartenhalle des Herrn F. Lipperheide, Berlin.
Entworfen und ausgeführt von Kayser und v. Grossheim,
Architekten daselbst.
Tafel 6. Hotel PourtaRs in der Rue Tronchet zu Paris;
errichtet vom -J Architekten Duban, dem Erbauer der Ecole
des beaux Arts, Restaurator des Schlosses Blois und der
Galerie d’Apollon des Louvre.
Tafel 7. Villa v. Bethmann zu Königstein im Taunus;
erbaut von Architekt Franz v. Hoven in Frankfurt a. M.
Die Villa v. Bethmann wurde in den Jahren 1881 — 82 in
der Nähe des als Luftkurort bekannten Taunusstädtchens König-
stein als Sommeraufenthalt erbaut. Das von Nord-Ost nach
Süd-West steil abfallende Terrain gab zu der eigenthümlichen
Grundrissbildung Veranlassung, den Haupteingang an der nord-
westlichen Ecke anzunehmen. In der Hauptetage befinden sich
 
Annotationen