Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 1.1885

DOI Heft:
5. Heft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24111#0064
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Architektonische Rundschau
SKIZZENBLÄTTER
AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST
HERAUSGEGEBEN
VON
Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle
ARCHITEKTEN IN STUTTGART.
-*~s- 1. Jahrgang 1885. i -*-
5. Heft.
Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 50.
i^i i^i i^i i^i ^ i^» i^. i^« i^« i^i i^i ^ i^, ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

Inhalt.

Tafel 33. Die neue Garnisonskirche in Stuttgart; erbaut
von Professor C. Dollinger daselbst.
Die evangelische Garnisonskirche in Stuttgart wurde er-
baut 1875—79 und dient dem ersten Geistlichen des Württem-
bergischen Armeecorps, dem Feldprobst, als Predigtkirche.
Dreischisfige Kreuzanlage mit breitem Mittelschiff (10,5 m
im Licht) und schmalen Seitenschiffen (1,5 m), die lediglich als
Gänge dienen. 1400 Sitzplätze, die alle freie Aussicht auf die
Kanzel haben. Sieben Thürme. Der Centralthurm 57 m, die bei-
den Glockenthürme 55 m, die vier kleinen Eckthürme 39 m hoch.
Alle architektonischen Glieder bestehen aus Haustein, die
Mauermassen aus Backstein mit abwechselnd gelben und rothen
Schichten. Die Kirche ist durchaus gewölbt und das Steinmaterial

Tafel 36. Grundriss und Gesammt-Anlage des Casino
von Monte Carlo bei Monaco.
Beide Tafeln, sowie die folgende Beschreibung sind mit-
getheilt durch Herrn Architekt W.. Vittali in Karlsruhe.
Monte Carlo in dem kleinen Fürstenthum Monaco besitzt
in dem 1879 von Charles Garnier erbauten Theater wohl
eines der schönsten, elegantesten und luxuriösesten derartigen
Bauwerke auf der Welt.
Das Theater ist dem 1872 von Dutron errichteten,
weltbekannten Spiel-Etablissement vorgebaut. Die Fagaden
sind aus weissem feinkörnigen Haustein, die Säulen an
der Hauptfagade aus hellem, gessecktem Rosa-Marmor. Die
Füllungen der Fenster der Hauptfagade und der Friesfenster


QRUNDRISS DER EMPOREN

QeblaseTam mer

Vorhalle

Taufkapelle.Q

GRUNDRISS ZU EBENER ERDE

Vorhalle.

Meter 10 987654321 0
Grundriss der Garnisonskirche in
an Wänden und Gewölben, innen wie aussen sichtbar, Putz aus-
geschlossen. Grosse Werksteinsäulen tragen die Hauptgewölbe,
kleine paarweise gestellte Marmorsäulen die der Emporen.
Die Entfernung vom Kirchenboden bis zur Oberkante des
Hauptgesimses beträgt ebenso wie die Höhe des Mittelschiffs
20 m, die Höhe der achteckigen Vierungskuppel 27 m, die
Höhe der Empore 5 m.
Die acht Nischen der Kuppelpfeiler werden demnächst von
Claudius Schraudolph durch figürliche Malereien geschmückt.
Die Kosten des ganzen Baues betrugen incl. Orgel, Glocken,
Heizung und Gasbeleuchtung 680 000 Mark.
Tafel 34. Das Schiess’sche Haus in Magdeburg; erbaut
von den k. Bauräthen Ende und Böckmann in Berlin.
Tafel 35. Ornamentale Details vom Theater des Casino
von Monte Carlo bei Monaco; erbaut von Architekt Charles
Garnier in Paris.

10 20 3o-Meler
Stuttgart von Prof. C. Dollinger.
sind in dunkelrothem Marmor. Die Friese unter dem Haupt-
Gesims, die Felder zwischen den Consolen desselben, die
Archivoltzwickel an der Hauptfagade, sowie die Felder an den
Fenstern der Seitenfagaden sind mit farbenprächtigem Mosaik
in reicher Zeichnung geschmückt. Die Eckkartuschen an der
Hauptfagade, das bekrönende Motiv über dem Eingang an den
Seitenfagaden sind in Bronze. Die Bedachung der quadratischen
Kuppel ist Zink, die der Thürme Schiefer.
Der Zuschauersaal ist quadratischen Grundrisses 20 m im
Lichten mit gebrochenen Ecken von 4 m Breite. Die Bühnen-
öffnung beträgt 12 m. Die Höhe des Saales bis zur Lustre-
Oesfnung 19,50 m; in der Höhe von 11,80 m (zugleich Ge-
simshöhe) ist der Saal gewölbt, und zwar so, dass zwei
gegenüberliegende Gewölbssächen in der Abwicklung und
der Spiegel des Plafonds drei ungefähr gleich breite Flächen
bilden. Der Plafond ist reich eingerahmt durch vertical
hängende Guirlanden. An den architektonisch reich durch-
gebildeten gebrochenen Ecken sind elegante vorspringende
 
Annotationen