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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 4.1888

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4. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24108#0037
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das zahlende Publikum —■ ist deshalb an die Hauptfront, die
Promenade, gelegt, während sich der Zugang d zum Leihhause
an der Hinterfront, einer untergeordneten Strasse, befindet. Von
hier aus sind die beiden Unterabteilungen des Leihhauses, Pfänder-
einlösung und Pfänderannahme durch besondre Treppen e undy

Ausgang b an der rechten Seitenfront geschaffen. — Die Aus-
führung der Fassade ist in Elbsandstein und Verblendziegeln
gedacht; das Dach soll, mit glasierten Falzziegeln gedeckt
werden, alle innern Räume zwischen Eisenträgern massive
Decken erhalten. Die bebaute Fläche beträgt 1544 qm. Die

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I.ÜBERGESCHOSS

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a Eingang zur Sparkasse, b Ausgang aus der Sparkasse, c Treppe zur Hauptkasse, d Eingang zum Leihhause, e Treppe zur Pfändereinlösung.

f Treppe zur Pfänderannahme, g g Diensttreppen.

Grundrisse zum Entwurf eines Sparkassen- und Leihhausgebäudes für Leipzig von Baurat Hugo Licht daselbst.

zugänglich, während die gemeinschaftliche Hauptkasse mit ihren
bezüglichen Nebenräumen an die Hauptfront und zwar zweck-
entsprechend zwischen die Räume der Sparkasse und des Leih-
hauses gelegt ist. Um Verkehrsstockungen vorzubeugen, wurde
für das Publikum, welches die Sparkasse besucht, ein besondrer

Bausumme ist auf 497500 Mark veranschlagt, es wird somit der
Quadratmeter bebauter Fläche 322,20 Mark kosten. Der kubische
Inhalt — von Oberkante Kellerfussboden bis Unterkante Kehl-
balken gerechnet — beträgt 32437 cbm; danach kommt auf
den Kubikmeter 15,33 Mark.

Litteratur.

/

Die Bauformenlehre mit besonderer Berücksichtigung des Wohnhausbaues
und der bürgerlichen Baukunst von O. Spetzler, Direktorder Bau-
gewerkschule zu Eckernförde. Ein Handbuch für die Bauausführung,
ein Lehrbuch für den Unterricht an baugewerklichen Fachschulen,
Gewerbeschulen und gewerblichen Fortbildungsschulen.

I. Abteilung: Die Formengestaltung des Ziegelsteinbaues.

Der Verfasser, dem eine langjährige Lehrthätiglceit zur Seite steht,
hat die Ueberzeugung gewonnen, dass der Unterricht in der Formenlehre
an baugewerblichen Anstalten sich nur dann fruchtbringend erweist, wenn
derselbe sich dem Gesichtskreis des aus praktischer Thätigkeit kommenden
Schülers anpasst.

In Verfolg dieses Zwecks wird mit der Einzelform begonnen und an
jedem Beispiel gezeigt, wie die Bauform durch die Natur des Baustoffs be-
dingt ist. Der Schüler' soll hierdurch zu selbständiger Bildung und An-
wendung von Bauformen angeregt, andrerseits von willkürlichen und un-
verstandenen Formenbildungen fern gehalten werden. Die vorliegende
I., Abteilung umfasst den Bau aus gewöhnlichen Ziegeln: Gruppe I, Wag-
rechte Gliederungen, Gesimse; Gruppe II, Senkrechte Gliederungen;
Gruppe III, Flächen und Öffnungen; Gruppe IV, Dächer, Giebel etc.
Sämtliche Blätter entsprechen dem vorgefassten Zweck in hohem Masse
und es wird dieser erste Teil besonders in den vorzugsweise auf Backstein-
bau angewiesenen Gegenden Norddeutschlands Beachtung finden.

Schloss Gottorp, ein nordischer Fürstensitz. Ein Beitrag zur Kunstge-
schichte Schleswig-Holsteins. Mit vielen Lithographien und Licht-
drucken. Herausgegeben von Robert Schmidt, Architekt. Kom-
missionsverlag von M. Hessling, Leipzig 1887.

Es muss immer mit grossem Danke begrüsst werden, wenn ein Denk-
mal der Vorzeit, das auf künstlerische Wertschätzung Anspruch erheben
kann, durch eine möglichst sachgemässe und erschöpfende Darstellung der
Vergessenheit entrissen wird.

Der Verfasser der Monographie des Schlosses Gottorp hat sich als
Landeskind von Schleswig-Holstein mit Begeisterung seiner Aufgabe be-
mächtigt und alles Erwähnenswerte beigebracht. Besonders ausführliche
Behandlung hat der geschichtliche Teil erfahren.

Leider hat das Schloss im Laufe der Zeiten durch Kriege und sonstige
Zerstörungen stark gelitten; was aber noch vorhanden ist, erfüllt mit hoher
Achtung vor der damaligen Kunstblüte.

Dahin gehören die Schlosskapelle mit der fürstlichen Loge, einem
Meisterwerke der Tischlerarbeit, mit reichgegliederten und intarsienge-
schmückten Wandtäfelungen und Decken; ferner Kanzel, Orgel und Ka-
pellenportal, sowie einige Gewölbedekorationen. Die meisten Blätter sind
in Lichtdruck nach guten Federzeichnungen hergestellt.

Von demselben Verfasser rührt eine sehr schöne Aufnahme des Denk-
mals Friedrich I. von Dänemark im hohen Chor der Domkirche zu Schles-
wig, welche in Lichtdruck vervielfältigt und von einem beschreibenden
Texte begleitet ist. ■

Beide Publikationen sind geeignet das Interesse der Kunstfreunde zu
erregen und bilden einen wertvollen Beitrag zum Studium nordischer Kunst-
übung.

An weiteren Publikationen sind der Redaktion eingesandt worden :
Die Schlusslieferungen der ersten Abteilung der Geschichte des Barock-
stiles, desRoccoco und des Classicismus von Cornelius Gurlitt.
Stuttgart, Verlag von Ebner und Seubert (Paul Neff) 1886.

Der Verfasser hat damit die Geschichte des Barockstils in Italien, bis
zur Mitte des 18. Jahrhunderts reichend, zum Abschluss gebracht, ein Werk,
das mit den noch folgenden Abteilungen bestimmt ist, die bisher klaffende
Lücke in der Geschichte der Architektur zwischen der Hochrenaissance
und der modern-empirischen Kunstrichtung auszufüllen.

Grundriss der kunstgewerblichen Formenlehre von Ferdinand Ritter
von Feldegg, Architekt, supplierender Lehrer an der k. k. Staats-
gewerbeschule in Wien. Wien 1887. Verlag von A. Pichlers Witwe
und Sohn.
 
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