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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 4.1888

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12. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24108#0112
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Tafel 95. Entwurf für die Börse in Amsterdam (hors
concours) von Professor Georg Frentzen in Aachen.

Tafel 96. Villa des Herrn F. L. in Brixlegg in Tirol;
entworfen von Architekt E. Bischoff, Professor in Karlsruhe.

Das Holzwerk an Balkons, Balustraden etc. ist in Lärchen-
holz ausgeführt. Fenster- und Thürleibungen, sowie die Um-
rahmungen sind bemalt angenommen; die Spitzen des Turms
und der Erkerkuppeln in Kupfer getrieben und vergoldet.

Die Gesamtkosten des Baues, ohne reichere Ausschmückung

Erdgeschoss.

a Vestibül.
b Mathematiker.
c Technisches
Bureau I.
d Anmeldezimmer.
e Arzt.
f Expedient.
g Hauptbüreau.
h Bote.
i Garderobe.
j Korridor.
k Empfangszimmer.
I I. Direktor.

a Saal.

b Haupttreppe.
b, Entree.

( Wohnzimmer.
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e Entree.
f Speisezimmer.
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^ | Schlafzimmer.

i Kammer.
j Bad.
k Flur.

I Mägdezimmer.
I, Speisekammer.
m Küche.

I. Obergeschoss.

n Schlafzimmer.

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r Speisezimmer.

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t, Badezimmer.
u Flur.

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x Küche.

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z Wohnzimmer.

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Grundrisse zum Geschäftshaus für die Deutsche Lebens-, Pensions- und Rentenversicherungs-Gesellschaft in Potsdam;
erbaut von Schmieden, v. Weltzien und Speer, Architekten in Berlin.

Die noch im Bau begriffene Villa liegt an der rechtsseitigen
Berglehne des Innthals auf einer Terrasse ungefähr drei Meter-
hoch über der von Kufstein nach Innsbruck führenden Reichs-
strasse, mit prächtiger- Aussicht thalaufwärts auf die Innsbruck
umschliessenden Bergspitzen, nach dem gerade gegenüber ein-
mündenden Brandenberger Thal und dem Sonnwendjoch und
auf die nächstgelegenen Schlösser Matzen und Lichtwörth.

Das Erdgeschoss der Villa ist für Bäder eingerichtet, welche
aus einer wenige Schritte entfernten starken Quelle versorgt
werden. Im I. Stock befinden sich die Halle, der Hauptraum
mit den zwei Erkerausbauten, ein Herren- und ein Billardzimmer;
im II. Stock ein Turmzimmer und zwei kleinere Zimmer. Von
den Billardzimmern führt eine Steinbrücke direkt in den Wald.

Der Charakter des Ganzen ist den in Tirol so vielfach
erhaltenen kleinen Edelsitzen des XVI. und XVII. Jahrhunderts
entnommen.

Das Material des Bauwerks ist Backstein, glatt verputzt,
mit spärlicher Verwendung — an den Ecken, Thür- und Fenster-
gewänden — von dem in der Gegend gebrochenen Kramsacher
hellrosafarbenen marmorartigen Kalkstein.

Der Sockel und die Treppenstufen wurden aus dem vom
nahen Zillerthal bezogenen Granit gefertigt.

Die Dächer sind mit Schindeln, die der zwei kleinen
Kuppeln mit Kupfer eingedeckt angenommen.

des Innern mit Holzdecken und Paneelen, sind auf 34700 fl.
oder 56000 Mark präliminiert.

Litteratur.

Das englische Haus. Eine kultur- und baugeschichtliche Skizze von
Dr. R. Dohme, Mitglied der Kgl. Preussischen Akademie des Bau-
wesens. Verlag von George Westermann, Braunschweig. 1888.

Nach einem geschichtlichen Überblick, in welchem der Verfasser in
kurzen Zügen die Entwicklung des Privatbaus in England vorführt, geht
derselbe dazu Uber, die neuere Richtung des Wohnhausbaues in allen seinen
Teilen einer gründlichen Schilderung und Beurteilung zu unterziehen. Er
zeigt, wie dieselbe sich aus nationalen Eigentümlichkeiten, klimatischen Be-
dingungen und den Lebensgewohnheiten in den verschiedenen Ständen des
englischen Volkes entwickelt hat. Besondre Aufmerksamkeit ist dem frei-
stehenden Landhause gewidmet, weil in ihm diese Entwicklung am deut-
lichsten zum Ausdruck gekommen ist. Hierbei wird als charakteristischer
Zug gefunden, dass das malerische Element rücksichtslos sich Bahn bricht,
indem mit Absichtlichkeit das Aeussere lediglich als der Ausdruck der innern
Raumgliederung aufgefasst und der Grundriss nur in Rücksicht auf Zweck-
mässigkeit und Bequemlichkeit entworfen wird. Nicht Grösse und Monu-
mentalität, nicht Reichtum und Luxus machen in den Augen des Engländers
das Begehrenswerte eines Hauses, sondern die Harmonie der einzelnen
Räume, ihre geschickte Gruppierung, kurz die Erfüllung jener Summe von
Erfordernissen, die sein praktischer Sinn und verfeinertes Lebensbedürfnis
ihm als Voraussetzungen eines behaglichen Daseins ergeben haben. Wenn-
gleich diese Voraussetzungen in Deutschland vielfach andrer Natur sind,
so ist doch der auf unmittelbarer Anschauung beruhende Inhalt des mit
grosser Sachkenntnis geschriebenen Buches vom höchsten Interesse für
Architekten und Kunstfreunde, und es ist — unter Berücksichtigung der
verschiedenen Verhältnisse — eine nutzbringende Verwendung der hier ge-
gebenen Anregungen bei unsrem deutschen Wohnhausbau gewiss zu erzielen.
 
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