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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 5.1889

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7. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24109#0070
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Umbau der St. Andreaskirche in Weissenburg a. S. von Professor H. Steindorff in Nürnberg.

Ansicht vor dem Umbau.

Bau, dessen Front an einer Parallelstrasse liegt, ergänzt; von
dort aus wird auch die Zu- und Abfuhr vermittelt.

Im Erdgeschoss befindet sich der grosse Laden der Firma
mit den nötigen Nebenräumen; ausserdem ein kleiner Laden
mit Ladenzimmer. Der vordere Teil des grossen Ladens hat
eine lichte Höhe von 5 m und ist mit eingebauten Galerien,
Wandschränken etc. versehen. Der hintere Ladenraum, sowie
die anstossenden zugehörigen Räume sind durch Zwischendecken
in Galeriehöhe in zwei Geschosse geteilt. Das über dem hintern
Ladenraum liegende Magazin zeigt nach dem Vorderladen zu
eine grosse Spiegelscheibe und zwei nach den Galerien führende
Glasthüren. Durch diese Anordnung wird innerhalb des Ladens,
hinter der Spiegelscheibe, eine grosse Warenauslage und zu-
gleich eine vorzügliche Ladendekoration ermöglicht.

Der reich ausgestattete vordere Laden ist an Wänden,
Decken und sämtlichem Holzwerk in Elfenbeinton gestrichen.
Gliederungen und Profilierungen etc. sind teils bronzefarbig,
teils goldgelb gefasst. Wände und Füllungen der Wandschränke
sind sowohl durch englische, farbige Porzellanplättchen, als durch
in Öl gemalte Stillleben geschmückt; auch bilden zwölf solcher
Stillleben eine hervorragende Zierde der reich kassettierten Decke.

Die Ladentische haben in den Füllungen und auf der
Platte Einlagen aus goldgelbem poliertem Marmor.

Der Bodenbelag besteht aus besonders gefertigten Sinziger
Platten. Der hintere Ladenraum hat eine reich kassettierte Holz-
decke; diese, sowie die Wände, der Kassenabschluss etc. sind
in dunklem Eichenholz gehalten. Kacheln und Plättchen, sowie
ein reich ornamentierter Wandbrunnen beleben diesen Raum.

Die Heizung des Ladens erfolgt durch einen Lönholdtschen
Ofen, während die Nebenräume durch eine Lönholdtsche Um-
laufheizung von einer Feuerstelle aus erwärmt werden.

Die Beleuchtung des Ladens geschieht mittelst elektrischem
Glühlicht. Der hierzu erforderliche Kessel und die Dynamo-
maschine sind im Keller aufgestellt. Mit dem ersteren ist gleich-

zeitig eine Dampfkaffeebrennereianlage derart verbunden, dass
die Dampfkraft tags über den Zwecken der Brennerei, des
Abends denen der Beleuchtung dient. Neben der elektrischen
Beleuchtungsanlage ist Gasbeleuchtung vorgesehen.

Die Räume des I. und II. Obergeschosses sind gleichfalls
als Geschäftsräume durchgeführt. Die beiden obersten Geschosse
dienen als Wohnungen.

Das Erdgeschoss und I. Obergeschoss finden in der Fassade
eine besondre Betonung als Geschäftsräume. Zwei umrahmende,
aus schwarzgrünem poliertem Syenit des Fichtelgebirgs her-
gestellte Pfeiler schliessen die eigentliche, in Eisen konstruierte
und reich ornamentierte, schwarz gehaltene Ladenarchitektur
dieser beiden Geschosse ein. Der Sockel • besteht gleichfalls
aus Syenit. Die Obergeschosse sind in hellem Mainsandstein
ausgeführt. Reiche Bildhauerarbeit, eingefügte polierte Platten
aus dunkelgrünem Syenit, die Baluster der Baikone, aus poliertem
grünem Serpentin bestehend, beleben wechselvoll den obern
Teil der Fassade.

Die Baukosten, einschliesslich der Ladeneinrichtung, be-
liefen sich auf rund 100000 Mark.

Tafel 55. Salon in Charlton-House in Kent (England).
Die Dekoration dieses Raumes ist im sogenannten Elisabethstil
durchgeführt.

Tafel 56. Villa in Aulnay-16s-Bondy (Seine et Oise);
erbaut von Architekt Hach et.

Dieses in ansprechenden Formen entworfene Gebäude zeigt
eine geschickte und einfache Grundrissanordnung. Im Erd-
geschoss die Empfangsräume; Küche und Nebenräume in einem
an die Rückseite gefügten Anbau. Im I. und II. Stock Schlaf-
und Fremdenzimmer. Die Architekturteile der Fassade sind
aus weissen Kalksteinen; die Mauerflächen aus Ziegeln, mit
teilweiser Verwendung von sichtbarem Riegelmauerwerk. Die
Baukosten betrugen 55000 Franken.

Für die Redaktion verantwortlich Regierungsbaumeister Carl Weigle in Stuttgart.
 
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