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Architektonifche Rundfchau

SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST

HERAUSGEGEBEN

VON

Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle

ARCHITEKTEN IN STUTTGART.

•■*-4 7. Jahrgang 1891.

5. Heft.

Monatlich eine. Lieferung zum Preise von Marli. 1. 1*0.

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IN HALT.

Tafel 33 u. 34. Marienhospital in der Karlsvorstadt
Heslach bei Stuttgart; erbaut von Professor R. Reinhardt
daselbst.

Der Ende Juni 1890 seiner Bestimmung übergebene Bau
dieses Spitals ist zur Aufnahme von 60 Krankenbetten bestimmt
und gliedert sich in eine Abteilung für innere Krankheiten und
in eine chirurgische Abteilung. In provisorischer Weise mussten
noch einige Zimmer, räumlich ganz abgeschlossen von den eben
genannten Abteilungen, für ansteckende Kranke untergebracht

Zu beiden Seiten des Mittelbaues liegen, symmetrisch zur
Achse geordnet, die Abteilungen für innere Krankheiten, links
die Abteilung für Frauen, rechts die für Männer. Die Kranken-
zimmer sind alle nach Süden und gegen den rückseitigen grossen
Garten gerichtet. Für die Krankenzimmer mit sechs bis acht
Betten wurde die Achteckform gewählt, um dem Innenraum
möglichst viel Licht zuzuführen und um durch Vermeidung
tiefer Ecken die Luftzirkulation zu begünstigen. Neben diesen
achteckigen Krankensälen liegen einerseits Tagräume, andrer-

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Grundriss zum Marienhospital in der Karlsvorstadt Heslach bei Stuttgart; erbaut von Professor R. Reinhardt daselbst.

werden. Die beiden Geschlechter waren in der Verteilung der
Räume gleichmässig zu berücksichtigen, und zwar teils in Zimmer
mit einem oder zwei Betten und in solche mit sechs bis acht
Betten. Neben den erforderlichen Nebenräumen für die Wärte-
rinnen, Tagräumen, Aufnahmezimmern, Zimmern für die Arzte,
Operationssaal, Baderäumen etc., sowie den Küchen- und Wasch-
räumen, waren noch ein Amtszimmer für die Oberin, ein Re-
fektorium für die Schwestern, eine Kapelle, sowie die nötigen
Schlafräume für 16—20 Schwestern unterzubringen.

Das auf drei Seiten von Strassen umschlossene grosse
Anwesen liegt an einem ziemlich steil abfallenden Bergabhang,
so dass der Bau auf eine 2,6 m hohe Terrasse über der Haupt-
zugangsstrasse (Böheimstrasse) parallel mit dieser gesetzt wurde.
In gleicher Höhe liegt der Boden des Kellergeschosses, das
sich nach rückwärts in das ansteigende Terrain einbaut und
die Küchen- und Waschräume nebst Keller und Heizräume etc.
aufnimmt.

Das Erdgeschoss umfasst in einem Mittelbau die Eingangs-
halle mit der Aufgangstreppe zu diesem Stockwerk, zu beiden
Seiten ein Aufnahmezimmer, zugleich Zimmer der Pförtnerin,
und ein Zimmer für den Assistenzarzt; an den Vorplatz schliesst
sich in der Achse des Mittelbaues die in den I: Stock führende
Haupttreppe an, unter deren Podest sich der Eingang zur rück-
wärts ausgebauten Kapelle befindet, während deren Emporen-
galerieen vom Podest aus zugänglich sind. Rechts und links
von der Kapelle liegen das Amtszimmer der Oberin nebst einer
kleinen Diensttreppe und das Refektorium der Schwestern.

seits Zimmer für die Wärterinnen. Alle Krankenzimmer dieses
Stockwerks münden auf eine geräumige, vor Zug geschützte
Terrasse, welche auch den direkten Zugang der Kranken zu
dem rückliegenden Garten vermittelt.

In der Achse der achteckigen Krankenzimmer sind gegen
die Strasse bequeme Diensttreppen, welche sich im Aussern als
Treppentürme aussprechen, und zu beiden Seiten derselben die
Baderäume und Aborte angelegt.

Die Einteilung des I. Stocks, welcher die chirurgische Ab-
teilung umfasst, ist hinsichtlich der Krankenzimmer dieselbe wie
im Erdgeschoss, dagegen ist im Mittelbau über der Eingangs-
halle der Operationssaal mit den anstossenden Zimmern für die
Ärzte untergebracht, während rechts und links von der Haupt-
treppe noch weitere Krankenzimmer mit je zwei Betten an-
geordnet sind. Das Haupttreppenhaus erhält im I. Stock direktes
Licht über dem Dach der rückwärts liegenden Kapelle. Die
neben dem Amtszimmer der Oberin liegende Diensttreppe führt
ausschliesslich zu den im Dachstock des Mittelbaues befindlichen
Schlafräumen der Schwestern und der Oberin, sowie einem
zugehörigen Kranken- und Fremdenzimmer.

In den Flügelbauten endlich sind in einem Aufbau über
den achteckigen Krankenzimmern je vier Zimmer mit zusammen
sechs Betten für ansteckende Kranke untergebracht, während
die nötigen Tag- und Nebenräume im Dachstock dieses Flügels
eingebaut wurden.

Dem Aussern des Baues ist durch die Grundrissbildung
eine reiche Gruppierung verliehen, welche in Verbindung mit
 
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