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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 7.1891

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24791#0058
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Tafel 42 u. 43. Schloss Valorö; er-
baut von Architekt Tubeuf in Paris.

Der Architekt hat sich die Aufgabe
gestellt, diesen modernen Bau im Stile der
Flamboyant-Gotik, mit möglichst getreuer
Anlehnung an alte Vorbilder zu entwerfen,
und es ist interessant zu beobachten, in-
wieweit ihm dies gelungen ist.

Tafel 44. Perspektivischer Schnitt
durch das Palais Wodianer in Budapest;
erbaut von Baurat A. v. Wielemans
in Wien.

(Siehe auch Tafel 7 u. ir.)

Tafel 45. Wohnhaus des Herrn Bau-
meister Holz in Ludwigshafen a. Rh.; er-
baut von Architekt J. Neff in Pirmasens.

Tafel 46. Haus in L^au (Belgien).—
Amsterdamer Thor in Harlem. Aufge-
nommen vom f Professor F. Ewerbeck.

Tafel 47. Wohnhaus Cramer in Harve-
stehude-Hamburg ; erbaut von Puttfarcken
& Jan da, Architekten in Hamburg.

Grundriss zum Wohnhaus Cramer
in Harvestehude-Hamburg;
erbaut von Puttfarcken & Janda, Architekten
in Hamburg.

Der Grundriss zeigt die in Hamburg
übliche Anordnung der Einfamilienhäuser.

Die Ausstattung des Innern ist eine
durchaus gediegene.

Im Aussern sind die Flächen aus
zweierlei farbigen Verblendziegeln — Erd-
geschoss dunkel-, Obergeschoss hellrot —,
die Gesimse und Fenstereinfassungen aus
Zementputz hergestellt.

Der Fries zwischen I. und II. Ober-
geschoss ist in Caseinfarben gemalt und
hat sich seit Herbst 1888 bis jetzt sehr gut
gehalten.

Baukosten rund 80000 Mark.

Tafel 48. Villa des Herrn Dr. Bode
in Charlottenburg; erbaut von Architekt
Hans Grisebach in Berlin.

Das Material der Mauerflächen ist
Backstein, der Architekturglieder Sandstein.
Einzelne ornamentierte Füllungen wurden
in echtem Stuck an Ort und Stelle modelliert.

Das Innere ist in einfach würdiger
Weise ausgestattet.

Baukosten 70000 Mark.

Litteratur.

Architektur der Neuzeit. Eine ausgewählte Sammlung moderner Fassaden
und Details. Photographische Original-Aufnahmen nach der Natur in
Lichtdruck, ioo Tafeln. Serie II. Lieferung i u. 2. Verlag von
Kanter & Mohr in Berlin.

Unsre gegenwärtige Zeit bietet im Gebiet des Hochbauwesens eine
Fülle des Neuen und Interessanten aller Art, so dass die vorliegende Publi-
kation der Verlagsfirma von Kanter & Mohr ihre volle Berechtigung hat.
Auf die frühere erste Serie des Werkes, welche 100 Tafeln in Lichtdruck
enthielt, folgt die vorliegende zweite, welche gleichfalls mit 100 Tafeln
in Lichtdruck erscheinen soll. Wie die erste wird dieselbe in fünf Liefe-
rungen zur Ausgabe gelangen. Lieferung 1 u. 2, welche bisher erschienen
sind, bringen auf 40 Tafeln Neubauten aus Deutschland, Holland und
Belgien. Die abwechslungsreiche, von feinem künstlerischen Verständnis
zeugende Auswahl, die photographische Aufnahme und Lichtdruck-Repro-
duktion gehört wohl zum Gediegensten, was wir bisher in diesem Gebiet
besitzen.

Wir finden in den vorliegenden Tafeln allen in gegenwärtiger Zeit
beliebten Stilrichtungen Rechnung getragen, doch sind nur solche Beispiele
gewählt, welche sich durch richtiges Masshalten der betreffenden Aus-
drucksformen auszeichnen und als neue selbständige Baugedanken dauernden
Wert besitzen. Dabei sind nicht allein deutsche Schöpfungen in Betracht
gezogen worden, sondern auch, wie schon oben erwähnt, in sehr dankens-
werter Weise solche andrer Länder, so dass die dadurch bewirkte Ab-
wechselung dem Werk besondern Reiz verleiht.

Von deutschen Meistern finden wir unter andern in der Publikation
vertreten: Fr. Thiersch mit dem »Parcushaus« in München, Kayser und
von Grossheim mit Wohn- und Geschäftshäusern in Köln und München
und einem prächtigen Saal-Tnnern vom Hotel Disch in Köln, Hans Grise-
bach mit einigen reizvollen Landhäusern, von Dollmann mit Schloss Linder-
hof, Hauberrisser mit dem Wiesbadener Rathaus, E. Gildemeister mit
einem frischerdachten Landhaus in Bremen, Fr. Bluntschli mit einem präch-
tigen Barockportal, H. Th. Schmidt mit der Villa Puricelli bei Bernkastel,
L. Schäfer mit einem Wohnhaus in Mannheim etc.

Im Auslande wurden hauptsächlich Brüssel, Antwerpen, der Haag
und Scheveningen berücksichtigt. Aus diesen Städten sind sehr interessante
Beispiele niederländischer Architektur zur Darstellung gelangt. Wir heben
besonders hervor: Die Rathäuser von Brüssel-Schaarbeek und Antwerpen-Bor-
gerhous, sowie Wohnhäuser in Brüssel. Das Rathaus von Schaarbeek ist zweifel-
los eines der schönsten Werke von Ysendycks und ein in allen Teilen glücklich
durchgeführter Bau nationaler Architektur; dasselbe gilt von Blommes Rat-
haus zu Antwerpen (Borgerhous) , welches in grösserem Massstab wieder-
gegeben ist und die Bedeutung des Hauses durch die reichentwickelten
Fronttürme zu kraftvoller Bedeutung bringt.

In gleicher Weise bieten die Wohnhäuser, Fassaden und Villen von
Begaers, Winders, Brunfaut und andern Architekten eine grosse Fülle origi-
neller, in künstlerischer Weise vorgetragener Ideen.

Für die folgenden Lieferungen sind in ähnlicher Weise neben Bau-
ausführungen in Deutschland auch solche aus der Schweiz und England
in Aussicht genommen, so dass das Werk ein geschlossenes, zusammen-
hängendes Gesamtbild der Architektur der Neuzeit zu geben verspricht
und deshalb allen Fachgenossen wegen der lebhaften Anregung, die es zu
bieten im stände sein wird, zur Anschaffung aufs wärmste empfohlen wer-
den kann.

Der Staffagen-Schatz. Ein Behelf zur freien Benutzung für Architekten,
Maler, Zeichner, Lithographen, Graveure. 44 Blatt Zinkographieen nach
Original-Federzeichnungen. Wien 1890. Kunstverlag Anton Schroll & Cie.

Die Idee des Werkes ist originell. Nicht jeder Architekt, der ge-
nötigt ist eine Perspektive seines Entwurfs zu konstruieren, ist auch im
stände, die für ein getreues Bild vielfach als unerlässlich betrachtete Staffage
selbst zu entwerfen, und ein Zusammensuchen entsprechender Motive aus
Journalen etc. ist zeitraubend. Für solche Hilfesuchende bietet der Staffagen-
schatz eine willkommene Gabe. Sein Inhalt ist mannigfaltig und anregend,
die Zahl der Motive so gross, dass bei einigermassen vorsichtiger Be-
nutzung ihre Herkunft in wünschenswerter Weise verschleiert werden
kann. Auch Maler werden den Stoffreichtum des Werkes als willkommene
Anregung betrachten.

Der Dombau zu Berlin und der protestantische Kirchenbau überhaupt,
von Oskar Sommer. Braunschweig, George Westermann 1890.

Die augenblicklich auf der Tagesordnung stehende Frage eines Dom-
baues für Berlin gibt dem Verfasser Veranlassung, einen historischen Rück-
blick auf die gesamte Entwickelung des protestantischen Kirchenbaues über-
haupt zu werfen und seine bemerkenswertesten Bauten in Wort und Bild
vorzuführen. Er weist darauf hin, dass früher mehr als jetzt versucht wurde,
den Geist des Protestantismus im Kirchenbau zu künstlerischem Ausdruck
zu bringen, dass jedoch diese Bestrebungen nirgends eine völlig befriedigende
Lösung gefunden haben.

Von früheren Versuchen werden die oft interessanten Vorschläge des
Mathematikers und Architekten Sturm von 1712—1718 ausführlich mitge-
teilt und gezeigt, dass seine Entwürfe nicht ohne Einfluss auf die spätere
Kirchenbaukunst geblieben sind. Leider ist dem Verfasser ein kleiner
Irrtum passiert bezüglich der Winkelkirche in Freudenstadt, welche 119
Jahre früher von Heinrich Schickhardt erbaut ist, von Sturm also nicht
beeinflusst sein kann. Zum Schlüsse wendet sich der Verfasser zum Rasch-
dorffschen Projekt für einen Dom in Berlin, indem er die Ueberzeugung
ausspricht, dass dieser Bau nicht durch einen Einzelnen, sondern nur durch
Herbeiziehung sämtlicher baukünstlerischer Kräfte Deutschlands zu lösen sei.

Rokokomotive aus Schloss Hirschberg und nach alten Vorbildern.

Für das Kunsthandwerk aufgenommen von Karl Leibig. 40 Blatt in Folio.

II. Auflage und neue Folge. München, Verlag von G. D. W. Callwey.

Die vielfache Anwendung des Rokokostils in der neuesten Dekorations-
weise hat die Nachfrage nach guten alten Mustern erhöht und man ist
allenthalben bemüht, die Schätze jener Kunstperiode der Werkstatt und
dem Atelier zugänglich zu machen. Unter die Gattung dieser Werke ist
vorliegende Publikation zu rechnen, welche in schöner Auswahl eine Samm-
lung von Plafonds, Füllungen, Rahmen und Wanddekorationsmotiven bietet,
wie sie dem Stuckateur, dem Maler, dem Möbelfabrikanten von hohem
Werte sein müssen. Zeichnung und Ausstattung der Tafeln ist hübsch und
zweckentsprechend.

Süddeutscher Baukalender i8gi. Bearbeitet von G. Schäufelin, Archi-
tekt in Stuttgart. 5. Jahrgang Stuttgart und Zürich. Verlag von Cäsar
Schmidt.

Die letzte Auflage dieses Taschenbuchs enthält die neuesten Preis-
sätze für Baumaterialien und eignet sich besonders als Hilfsmittel bei An-
| fertigung von Kostenanschlägen.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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