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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 8.1892

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5. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24790#0047
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SS.

Grundriss der Villa Buhl in Deidesheim; erbaut von Architekt F. Huber in Neustadt a. Haardt.

Litteratur.

Breymanns Baukonstruktionslehre. III. Teil. Konstruktionen in Eisen.
Fünfte, vollständig neu bearbeitete Auflage von Otto Königer, kgl.
Preuss. Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspektor. Mit 471 Holzschnitten
und 86 lithographierten Tafeln. Verlag von J. M. Gebhardt (Leopold
Gebhardt). Leipzig, 1890.

In der vorliegenden fünften Auflage des III. Teils von Breymanns
Baukonstruktionslehre, welcher das Eisen als Baumaterial behandelt, dürfen
wir nicht nur ein vorzügliches Lehrbuch, sondern auch ein Werk begrüssen,
welches eine längst empfundene Lücke in der Litteratur für den schaffen-
den Architekten auszufüllen im stände ist. In allen Fällen, in welchen
eine etwas ausgiebigere Verwendung des Eisens in Frage kommt, war der
Architekt mangels rechnerischer Kenntnis meistens angewiesen, zur Lösung
dieser Aufgaben einen Ingenieur heranzuziehen. Dass eine solche Teilung
der Arbeit der Einheillichkeit eines Bauwerks schaden muss und dem
Architekten in selbständiger Auffassung und Gestaltung hinderlich ist, wird
nicht zu bezweifeln sein.

Das vorliegende Werk hat sich nun zur Aufgabe gestellt, dem Archi-
tekten die Möglichkeit zu verschaffen, in den oben erwähnten Fällen
sozusagen auf eigenen Füssen zu stehen, und wir müssen nach Durchsicht
desselben gestehen, dass ihm dies vollauf gelungen ist.

Hauptsächlich gilt dies bezüglich des rechnerischen Teiles, welcher,
da die Kenntnis der höheren Mathematik nicht vorausgesetzt wird , von
jedem Fachgenossen mit gewöhnlicher mathematischer Vorkenntnis ver-
standen und bei neuen Aufgaben selbständig angewendet werden kann.

Dieser rechnerische Teil geht Hand in Hand mit einer grossen An-
zahl charakteristischer Beispiele aus der Praxis in schöner, klarer Dar-
stellung, welche wohl alles umfassen dürften, was dem Architekten an hier
einschlägigen Konstruktionen aller Art unterläuft. Wir begrüssen es nament-
lich, dass der Verfasser neben Beispielen von bedeutenderen Dach- und
Deckenkonstruktionen etc., welchen wir wohl auch in andern Publikationen
begegnen, namentlich diejenigen kleineren Ausführungen besonders ein-
gehend behandelt hat, die tagtäglich in der Praxis Vorkommen. Es sind dies
unter ande-rm die feuerfesten Decken in ihrer mannigfaltigen Herstellungs-
weise, Verbindungen von Holz und Eisen bei Decken und Fussböden,
Unterstützungen ausgekragter Bauteile, Treppen-, Fenster- und Oberlicht-
konstruktionen etc. Sämtliche Beispiele gründen sich auf die neuesten
Erfahrungen, und damit nichts fehle, sind auch noch die Putzverfahren
auf Drahtgeflecht und Eisenstäbe von Rabitz und Monier einer eingehenden
Würdigung unterzogen.

Wie aus dem Gesagten hervorgeht, entspricht das Werk vorzüglich
den Bedürfnissen der Fachgenossen, welchen wir es somit bestens empfehlen
können.

Stillehre der architektonischen Formen der Renaissance. Von Alois
Hauser, k. k. Baurat und Professor an der Kunstgewerbeschule des
k. k. Österreichischen Museums. Dritte Auflage. Verlag von Alfred
Holder. Wien, 1891.

Dieses kleine Werk bildet den III. Teil einer im Aufträge des öster-
reichischen Kultministeriums verfassten Stillehre der architektonischen und
kunstgewerblichen Formen.

Vorwiegend für den Gebrauch an Schulen geschrieben, eignet sich
dasselbe in ganz besonderem Grade dazu, dem Schüler als Unterlage eines
mündlichen Vortrags zu dienen. Dass der Verfasser Architekt ist, kommt
der Sachlichkeit der Darstellung zu statten und tritt ausserdem durch die
Auswahl der Beispiele sehr wertvoll in die Erscheinung. Der bei aller
Feinheit der Ausstattung mässige Preis macht das Buch zu einem schätz-
baren Unterrichtsmittel, welches für Schulen und zum Selbstunterricht
warm empfohlen werden kann.

Architektonische und ornamentale Formenlehre. Von Theodor See-
mann. Verlag von Karl Scholtze. Leipzig, 1891.

Vorliegendes Buch behandelt einen ähnlichen Stoff, indes ist sein
Rahmen viel weiter gespannt. Auf beiläufig 200 Seiten werden Grund-
züge der Ästhetik, Formenlehre sämtlicher Stile der Architektur mit Ein-
schluss der Gegenwart, ausserdem noch die Geschichte des Kunstgewerbes
durch Wort und Bild erläutert, und es ist schon aus dem Umfangendes
Stoffes ersichtlich, dass es sich um eine populär geschriebene Einführung
in jene Kunstgebiete handelt, empfehlenswert für Schulen und solche,
welche sich einen raschen Überblick über diesen ausgedehnten Stoff ver-
schaffen wollen.

Das Universitätsgebäude zu Marburg. Zur Einweihung der neuen Aula
am 19. Juni 1891. N. G. Elwertsche Universitätsbuchhandlung. Mar-
burg, 1891.

Diese kleine Festschrift beginnt mit einem historischen Rückblick
auf Gründung und Entwicklung der Universität und bietet in der Folge
eine Monographie der neuen Universilätsbauten, welche im Geiste des
mittelalterlichen Stils durch Professor Schäfer in Berlin meisterhaft ent-
worfen sind.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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