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Architektonifche Rundfchau

SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST

HERAUSGEGEBEN

VON

Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle

ARCHITEKTEN IN STUTTGART.

8. Jahrgang 1892. *~*-
10. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 50.

I N HALT.

Tafel 73. Der Pfauensaal in Zürich; erbaut von Chiodera
& Tschudy, Architekten daselbst.

Der Pfauensaal in Zürich, gegenwärtig als Sommertheater
benützt, liegt inmitten einer trapezförmigen Häusergruppenanlage
und bildet einen Teil des Gasthofes zum Pfauen. Den Archi-
tekten war die Aufgabe gestellt, auf möglichst beschränktem
Raum und ohne den nur 4 m vom Saale abstehenden Häusern
Luft und Licht zu ent-
ziehen , mit geringen
Mitteln einen dem
Zwecke entsprechenden
hohen Raum zu schaffen.

Dieses ist erreicht wor-
den durch Zuziehung
des Dachraumes zum
Saal selbst, mit Vermei-
dung von störenden,
im Saalinnern sichtba-
ren Dachkonstruktions-
teilen.

Tafel 74. Entwurf
zu einer evangelischen
Kirche für Zwickau
von Architekt
E. Schreiterer in
Köln a. Rhein.

Der hier in Grund-
rissen und einer per-
spektivischen Ansicht
dargestellte Entwurf ist
ein zu Anfang des Jah-
res 1891 entstandener
Versuch zur Lösung der
in neuerer Zeit sehr in
den Vordergrund ge-

chor ist erhöht hinter den Altarraum verlegt, eine Anordnung,
welche die sakrale Bedeutung des letzteren nicht schädigen kann
und sich immer mehr bei evangelischen Kirchen Eingang ver-
schafft. Das hierdurch gegebene architektonische Motiv ist nicht
ohne Reiz, es vertieft und gliedert den Altarraum und gibt ein
Äquivalent dafür, dass man die Kirche nicht auf der Längs-
achse, sondern auf der Querachse betritt. Die Stellung des

Turmes ist unter Bezug-
nahme auf die örtlichen
Verhältnisse seitlich ge-
wählt.

Tafel 75 u. 76.

Haus Marquardt in Stutt-
gart; erbaut von Eisen-
lohr & Weigle, Archi-
tekten daselbst.

Das Gebäude ist
auf unregelmässigem
Grundstück als Doppel-
haus mit gemeinschaft-
lichem Eingang erbaut
und enthält im Erdge-
schoss zwei Wohnungen
von 6 und 7, in den
übrigen Stockwerken
von 6 und 8 Zimmern.
Die ganze Fassade ist
aus Heilbronner Sand-
stein hergestellt, die in-
nere Ausstattung auf
wohlhabende Mieter be-
rechnet.

Der Pfauensaal in Zürich; erbaut von Chiodera & Tschudy, Architekten daselbst
Grundriss des ersten Stockes.

stellten Frage des evangelischen Kirchenbaues. Die hauptsäch-
lichsten Gesichtspunkte, welche den Verfasser leiteten, waren
in erster Reihe, den Prediger mehr in die Mitte der Gemeinde
zu bringen, als es bei dem bis jetzt herrschenden Kirchen-
system der Fall ist, und die Anordnung der Emporen so zu
bewerkstelligen, dass von denselben aus Kanzel und Altar in
ungezwungener Weise gesehen werden können, die ganze Ge-
meinde sich also mit dem Angesicht gegenüber von Kanzel
und Altar befindet und die unangenehme seitliche Stellung der
Sitzplätze auf den Emporen vermieden wird. Orgel und Sänger-

Tafel 77. Jagd-
schloss in Norwegen;
erbaut von Architekt Axel Gulda hl in Gross-Lichterfelde.

Dieses Jagdschlösschen soll dem Besitzer nicht nur eine
vorübergehende Unterkunft während der Jagdsaison bieten,
sondern wird den grössten Teil des Sommers von ihm bewohnt
werden. Das Gebäude liegt hoch und dicht am Waldesrande
mit prachtvoller Aussicht nach drei Seiten. Die Einteilung des
Erdgeschosses ist aus beigezeichnetem Grundriss ersichtlich;
die beiden Schlafzimmer nach hinten sollen für Gäste sein.
Der erste Stock (ausgebautes Dachgeschoss) enthält die eigent-
lichen Schlafzimmer nebst Bade-, Toilette- und Dienerzimmer.
 
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