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die glatten Wandflächen mit polierten und geschliffenen roten
Cementmarmorplatten verkleidet wurden, welche Farbe die
Barockmotive günstig zur Geltung brachte.

Der Grundriss hat Trapezform. Die gegen den Platz zu
liegenden zwei Wohnungen können leicht zu einer vereinigt
werden, während gegen die nach rückwärts gelegene Graben-
gasse vier kleine Wohnungen projektiert sind, die auch in zwei
grosse zusammengefasst werden können.

Tafel 12. Innenräume; ausgeführt von Baurät Otto March
in Charlottenburg.

Arbeitszimmer und Diele im Hause
Kolbe in Radebeul. — Diele im Hause
Vorster bei Köln.

Die Diele und das Arbeitszimmer
im Hause Kolbe gehören zu der im Jahre
1892 in unsrem Blatte veröffentlichten
Villa. Die Holzarbeiten der Diele sind
in F.ichenholz, die des Arbeitszimmers in
Kiefernholz durch den Tischlermeister
Pingel in Berlin ausgeführt. In der Diele,
woselbst ein hoher dunkelgrün glasierter,
mit teilweiser Vergoldung versehener
Majolikakamin Aufstellung gefunden hat,
ist der untere Teil der Wand mit gold-
gelb getönter Inkrusta tapeziert, der obere
über dem Paneel einfarbig gestrichen.

In dem Arbeitszimmer ist der architek-
tonische Rahmen des Kaminsitzes aus
Sandstein gefertigt. Auf dem Mantel des
in gleichem Material hergestellten Ka-
mins ist von der Hand des -j- Bildhauers
R. Toberentz in Berlin das Reliefbild des
ersten Reichskanzlers eingemeisselt. Auf
dem Spruchband des umrahmenden Lor-
beer- und Eichblattkranzes ist in ver-
goldeten Noten das erste Hauptmotiv der
Eroica-Symphonie zu lesen.

Diele im Hause Vorster bei Köln. —•

Das Treppenhaus gehört zu dem im Jahr-
gang 1893 veröffentlichten Landhaus, hat
indessen bei der 1893/94 erfolgten Ausführung eine von diesem
Entwurf abweichende wesentliche Umgestaltung: erfahren. Bis
auf die braun gebeizten Balkenteilungen, deren Füllungen weiss
geputzt sind, ist sämtliches Holzwerk weiss gestrichen; nur die
Treppenhandläufe und die aufgesetzten gedrehten Knäufe der
Treppenpfosten sind aus lebhaft rotem Mahagoniholz hergestellt
und poliert. In dem Ornament des reichen Treppenfensters
herrscht gleichmässig Goldgelb vor. Die wenigen vom Holz
nicht bedeckten Flächen der Erdgeschosswand sind mit grünem,
gross gezeichnetem Pflanzenornament verziert. Die Oberwand
ist in einem Ton gestrichen.

Tafel 13. Villa in Gross - Lichterfelde; entworfen von
Architekt Axel Guldahl, ausgeführt von Architekt C. Bäsell
in Berlin.

Die Villa hat Putzfassaden, die Ornamente daran sind von
Bildhauer Grupe freihändig angetragen. Das Dach ist mit Falz-
ziegeln gedeckt. In der Grundrissanlage ist zu bemerken, dass
die Diele durch die beiden Stockwerke geht und an zwei Seiten
mit einer Galerie versehen ist. Im übrigen ist das Haus den
heutigen Bedürfnissen angepasst.

Tafel 14. Grabmal der Familie Pelser-Berensberg in Lemiers
(Holland); entworfen von Professor I.. Schupmann in Aachen.

Das Monument ist in weissem Sandstein von Morley ausge-
führt, dieThüre in Bronze gegossen. Einige Teile sind vergoldet.

Tafel 15. Wohnhaus Zeh, SchubertstrasseS in München;
erbaut von Architekt W. Spannagel daselbst.

Das Haus liegt in dem Villenviertel an der Theresienwiese;
es enthält in jedem Stockwerke zwei Wohnungen mit je fünf
Zimmern und Zubehör. Die Fassadenflächen sind mit Kalkmörtel
rauh geputzt, die Ornamente an Ort und Stelle mit dem gleichen
Material aufgetragen. Die Dachflächen sind mit roten Ziegeln
gedeckt. Das Innere ist einfach und
solid ausgestattet. Die Wandflächen der
Loggien werden al fresco bemalt.

Tafel 16. Konkurrenzentwurf für
die Schwurplatzbrücke in Budapest von
Eisenlohr &Weigle, Architekten in
Stuttgart und der Esslinger Maschi-
nenfabrik in Esslingen. I. Preis.

Im Mai 1894 ist die internationale
Konkurrenz um Entwürfe für zwei Staats-
strassenbrücken über die Donau am
Schwurplatz und am Zollamt in Buda-
pest zum Austrag gekommen, welche als
„einer der bedeutendsten Wettbewerbe
für das vereinigte Gebiet des Ingenieur-
wesens und der Architektur“ bezeichnet
und in allen technischen Zeitschriften
und Tagesblättern besprochen worden
ist. Bezüglich aller Details der Anforde-
rungen können wir auf jene Veröffent-
lichungen verweisen. Wir beschränken
uns darauf, unsern Lesern die von der
Jury als die zwei besten architektonischen
Leistungen dieses Wettbewerbs bezeich-
neten Lösungen in dieser und der folgen-
den Lieferung vorzuführen.

Die Schwurplatzbrücke sollte den
Strom in einer einzigen, ca. 320 m breiten
Öffnung übersetzen und „nicht nur
als zweckmässiges Verkehrsmittel
dienen, sondern auch unter den
hervorragendsten Schöpfungen der Haupt- und Resi-
denzstadt Ungarns einen würdigen Platz einnehmen;
daher dieselbe nicht nur in prächtiger Ausstattung, son-
dern auch in ihrer Form so zu projektieren sei, dass sie
in der Schönheit der Verhältnisse mit der bestehenden
Kettenbrücke zu wetteifern im stände sei.“ — 76 Projekte,
worunter 18 aus Ungarn, 16 aus Amerika, 10 aus England, wurden
abgegeben. .Ausserdem beteiligten sich Deutsche, Franzosen,
Österreicher, Italiener, Belgier und Holländer. Das Preisgericht
war zusammengesetzt aus den bedeutendsten Fachmännern Europas.

Der I. Preis von 30000 Kronen wurde dem Projekte mit
dem Motto: „Magyarorszäg nem volt, de lesz“ zu teil, welches
in Gemeinschaft mit der Maschinenfabrik Esslingen von den
Architekten Eisenlohr & Weigle ausgearbeitet wurde. — Den

II. Preis erhielt eine Drei-Öffnungsbrücke des Oberingenieurs
Johann Feketehäzy und der Architekten Steinhard und Lang; den

III. Preis eine Drei-Öffnungsbrücke des Rescbitzaer Eisenwerks
mit der Firma Gregersen und Architekt Schmahl. — Angekauft
wurden drei Entwürfe, darunter das von Professor Fr. Thiersch
in München in Gemeinschaft mit dem Eisenwerk Nürnberg ein-
gereichte Projekt, dessen Architektur das höchste Lob erfuhr
und in unsrer nächsten Lieferung zur Darstellung gelangen wird.

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Grundriss zum Wohnhaus des Herrn Bürgermeister
Franz Breyer in Baden bei Wien; erbaut nach den Plänen
des Architekten Jos. Iiudetz in Wien.

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Konkurrenzentwurf für die Schwurplatzbrücke in Budapest von Eisenlohr & Weigle, Architekten in Stuttgart
und der Esslinger Maschinenfabrik in Esslingen. — I. Preis.

Gesamtansicht.

Für die Redaktion verantwortlich Baurat Carl Weigle in Stuttgart.
 
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