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Architektonifche Rundfchau

SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST

HERAUSGEGEBEN

VON

Ludwig Eifenlohr und Carl Weigle

ARCHITEKTEN IN STUTTGART.

13. Jahrgang 1897. • —

11. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von 31. 1.30.

I N H ALT.

Tafel 8i u. 82. Geschäftshaus der „Preussischen National-
Versicherungs-Gesellschaft“ in Stettin; erbaut von Regierungs-
baumeister F. Wichards in Berlin. — Perspektive und Detail.

Das vom Juni 1890 bis Dezember 1891 errichtete Gebäude
enthält im Erdgeschoss und Haupt-
geschoss die Geschäftsräume der
genannten Gesellschaft sowie der
Stettiner Rückversicherungsgesell-
schaft, im zweiten Obergeschosse
zwei grössere Wohnungen, im
Untergeschosse drei Wohnungen
für Pförtner und Unterbeamte,
ferner Pack- und Vorratsräume,

Wasch- und Abortanlagen für die
Gesellschaft, Keller für die Woh-
nungen, sowie die für die Anlagen
der Centralheizung und Lüftung
erforderlichen Räume. Die zwi-
schen beiden Flügeln angeordnete
Geschäftstreppe reicht nur bis zum
Hauptgeschoss und ist als Doppel-
treppe angelegt, damit der Ver-
kehr zwischen den verschiedenen
Stockwerken der beiden Flügel-
bauten auf kürzestem Wege mög-
lich ist.

Das Bossenmauerwerk der
unteren Geschosse der Hauptfassade
ist aus Postelwitzer Sandstein, wäh-
rend bei den oberen Geschossen
Cottaer Sandstein zur Verwendung
kam. Die Flächen der Hauptfront,
wie auch sämtliche Hinterfronten
sind mit weissen Siegersdorfer
Steinen verblendet. Alle Räume
werden durch eine Warmwasser-
niederdruckheizung erwärmt.

Die Baukosten, ohne innere
Einrichtung, betragen 721 000 M. Die Kosten eines Kubikmeters
betragen 29 M., wenn der umbaute Raum von Kellersohle bis
Oberkante Hauptgesims gerechnet wird.

Tafel 83. Gruftkapelle des Freiherrn von Dräsche-Wartim-
berg in Inzersdorf bei Wien; erbaut vou Baurat A. von Wiele-
mans in Wien.

Dieser Bau ist in der Achse der Querstrasse des Inzers-
dorfer Ortsfriedhofs auf einem der freiherrlichen Familie ge-
hörigen selbständigen Annex zu demselben errichtet und durch
Herstellung der Einfriedigung der reservierte Teil dem Orts-
friedhof angeschlossen worden.

Infolge der Grund wasserver-
hältnisse konnte die Sohle der
Gruft nur 2,30 m unter dem Terrain
gelegt werden, wodurch der Fuss-
boden der Kapelle 0,70 m über
Terrain zu liegen kam.

Im quadratischen Gruftraum
können, ebenso wie in den vier
durch Traversen unterteilten Ni-
schen, je zwei Särge, und nach
Einfügung von Traversen im Gruft-
raum noch zwei, daher im ganzen
zwölf Särge beigesetzt werden.

Im Aufbau ist die aus dem
Grundriss sich ergebende Form
des sogen, griechischen Kreuzes
dahin ausgebildet worden, dass
die Querform durch die beiden
seitlichen Ausweitungen als Haupt-
baukörper, die vordere Nische als
Portalbau und die rückwärtige als
Altarnische ausgebildet erscheint;
ein sechseckiges Türmchen krönt
den weithin über die Felder sicht-
baren Bau. Das Tympanon über
der Thür trägt das freiherrliche
Wappen, die Giebelskulptur stellt
den auferstehenden Christus mit
Engelerscheinungen dar.

Der ganze, im gotischen Stile
erbaute Kapellenbau ist in Ziegel-
mauerwerk mit Verputz, und nur
das säulengetragene Portal in Hau-
stein ausgeführt. Mit dem Bau wurde im Mai 1892 begonnen
und vor Allerheiligen desselben Jahres konnte die Konsekration
der Kapelle vorgenommen werden. Die völlige Fertigstellung,
insbesondere der in Freskotechnik ausgeführten Innendekoration
der Kapelle, sowie der umgebenden Gartenanlagen erfolgte im
Frühjahr 1893.


Barockhäuschen am Kronprinz Rudolfquai in Prag;
aufgenommen von Architekt Lutz Paffendorf in Köln.
 
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