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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 15.1899

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4. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.25929#0046
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Architektonifche Rundfchau

SKIZZENBLÄTTER

AUS ALLEN GEBIETEN DER BAUKUNST

HERAUSGEGEBEN

VON

Ludwig- Eisenlohr und Carl Weigle

ARCHITEKTEN IN STUTTGART.

-*“i' 15. Jahrgang 1899. -i~*-

4. Heft.

Monatlich eine Lieferung zum Preise von Mark 1. 50.

Inhalt.

Tafel 25. Neue Strasse am Bavariaring in München; ent-
worfen von Honig & Söldner, Architekten daselbst.

Die Bauthätigkeit in München hat sich in den letzten Jahren
am auffälligsten an der Stadtperipherie entfaltet, wo innerhalb
weniger Jahre ein ganzes Stadtviertel entstanden ist.

Der Bavariaring mit den angrenzenden und einmündenden
Strassen ist fast ausgebaut und nur wenige Komplexe stehen
aus, die die Bauthätigkeit daselbst vorläufig beenden werden.

Zu diesen gehört auch das
Areal zwischen Cobell- und Her-
mann Schmidt-Strasse. Hier ist
zur besseren Ausnutzung der
Grundstücke seitens des Unter-
nehmers Mengon eine Verbin-
dungsstrasse projektiert worden.

Sie hat die Form einer schwachen
Kurve, ein ästhetisch nicht zu
unterschätzendes Moment.

Einem Verkehrsbedürfnisse
entspricht sie nicht, sie ist ledig-
lich ein Mittel zur Gewinnung
von Bauplätzen für herrschaftliche
Wohngebäude. Demnach sind
auch die Grundrissanlagen der
einzelnen Planprojekte den ver-
schiedensten Bedürfnissen ange-
passt und Wohnungen von vier
Zimmern mit Zubehör bis zu
hochherrschaftlichen Wohnungen
von neun Zimmern etc. vorge-
sehen worden.

Die äussere Ausgestaltung
ist in leichtem Putzstil in moderner
Münchener Bauweise geplant.

Tafel 26. K. k. Civilge-
richtsgebäude in Graz; erbaut
von Baurat A. von Wielemans
in Wien.

1. Perspektivische Ansicht.

Das Gebäude ist als Recht-
eck von 69 und 56 nt Seitenlange
auf einem trapezförmigen Areale
am Murquai erbaut, wobei das
auf der Quaiseite übrig bleibende
Gelände zu öffentlichen Garten-
anlagen umgestaltet wurde.

An den Strassenfronten sind
um einen Hof von 41,8 X 24,2 m
fünf Geschosse errichtet: einTief-
parterre für Archive, Druckerei
und Dienerwohnungen; ein Hochparterre für die beiden Bezirks-
gerichte Graz und Graz-Umgebung; ein erster Stock für das
Oberlandesgericht und ein zweiter und dritter Stock für das
Landesgericht in Civilsachen. Die lithographische Druckerei und
das Depositenamt wurden in einem bloss Tief- und Hochparterre
umfassenden Einbau des grossen Hofes untergebracht.

An die beiden Seitenfronten wurden die Amtslokale, mit
starkem Parteienverkehr gelegt, und dahinter je eine die ganze
Seitentraktlänge einnehmende, 4,30 m breite, heizbare, gut

beleuchtete und ventilierte Parteienhalle, während hinter den
Räumen der Vorder- und Rückfront, welche wenig Parteien-
verkehr haben, nur Korridore zur Verbindung der Treppenhäuser
mit dazwischen gelegten Vorzimmern angeordnet sind.

Das Hauptvestibül am Murquai dient als Eingang für das
Oberlandesgericht und das Landesgericht, mit je einer eigenen
Treppe; das Vestibül an der Rückfront für die beiden Be-
zirksgerichte, während eine die beiden Seitenfronten ver-
bindende Durchfahrt ausschliess-
lich dem internen Betriebe dient,
ohne die öffentlichen Eingänge
zu berühren.

Der ganze Sockel ist aus Pa-
cherer Granit, die Säulen, Thür-
und Fenstergewände und sonstige
Architekturteile imÄussern sowohl
als die Treppenpfeiler im Innern
sind aus weissem Tri enter Marmor,
die Treppenstufen und Fenster-
mittelsäulen aus Kunstmarmor
hergestellt.

Sämtliche Zimmer im ganzen
Gebäude sind mit flachen Ge-
wölben feuersicher eingewölbt,
die Dachstühle in Holz mit Zink-
blechdekorationen und Schiefer-
eindeckung ausgeführt.

Für das ganze Gebäude ist
— mit Ausnahme der mit Öfen
versehenen Präsidialkanzleien —
eine Niederdruckheizung mit
künstlicher Lüftung eingerichtet.
Das ganze Gebäude ist elektrisch
beleuchtet und mit 53 elektrisch
betriebenen Uhren versehen.

Der Bau wurde im August
1889 begonnen und im April 1894
vollendet. Die Baukosten be-
trugen 740 000 fl. oder rund 9 fl.
per Kubikmeter.

Tafel 27. Villa A. Andreae
in Königstein im Taunus; erbaut
von Architekt Franz von Hoven
in Frankfurt a. M.

Tafel 28. Stallgebäude und
Gärtnerhaus der Villa A. Andreae
in Königstein im Taunus; erbaut
von Architekt Franz von Hoven
in Frankfurt a. M.

Die Villa erhebt sich auf
einer bewaldeten Anhöhe gegenüber der Burgruine des Taunus-
städtchens. Die dargestellte Hauptansicht ist direkt nach Süden
gerichtet und man hat von allen nach dieser Seite gelegenen
Zimmern, Balkons und Terrassen eine prächtige Aussicht auf die
Burg, das Städtchen und die umliegenden Höhen.

Das zur Villa gehörige Stallgebäude, welches in seinem
Obergeschoss die Kutscher- und die Portierwohnung enthält,
steht am Fusse der Anhöhe, unmittelbar am Eingänge der Be-
sitzung, während das Gärtnerhaus nahezu auf der Höhe der Villa,
 
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