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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 15.1899

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6. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.25929#0071
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Grundriss des Wohn- und Geschäfts-
hauses in der Augsburgerstrasse in
Berlin; erbaut von Architekt
Rud. Bislich daselbst.

Durch einen Vorraum ge-
langt man in ein geräumiges
Vestibül und von diesem zu
allen Treppen, Gängen und
Galerien.

Im Zuschauerraum sind nach
dem Programm zwei Etagen
mit Balkonsitzen und zehn an
die Bühne grenzenden Logen,
im Parterre ausser den Logen
und Sitzen im rückwärtigen
Teile noch Stehplätze ange-
ordnet, wie solche auch hinter
den Balkonsitzen der zweiten
Etage projektiert sind.

Für die Ausgestaltung des
Äussern war die Idee mass-
gebend, die Bühne auch von
aussen zur Geltung zu bringen
und die übrigen Anbauten or-
ganisch um sie zu gruppieren,
im übrigen aber neben zier-
lichen Details mit grossen Flä-
chen zu wirken.

Tafel 43. Wohn-und Ge-
schäftshaus in der Augsburger-
strasse in Berlin; erbaut von
Architekt Rud. Bislich da-
selbst.

Das Haus, dessen Einteilung
aus dem Grundriss hervorgeht,
enthält im Erdgeschoss des

Vorderhauses Läden, in allen
übrigenTeilen Mietswohnungen.

Bei der Komponierung der Vorderfassade hatte sich der
Architekt die Aufgabe gestellt, sie trotz der geringen verfüg-
baren Mittel doch in allen Teilen aus echtem Material her-
zustellen. Sie wurde daher teils glatt geputzt, teils mit roten
Verblendziegeln, die weiss ausgefugt wurden, bekleidet. Die
Gesimse, soweit sie nicht aus Formsteinen bestehen, wurden,
wie die spärlich verwendeten Zierteile, aus hellgrauem Sand-
stein hergestellt. Das Giebeldreieck und einzelne Fenster-
brüstungen wurden farbig be-

malt.

Tafel 44. Villa Bittner
am Semmering, N.-Ö.; erbaut
von Baurat Franz Ritter von
Neumann in Wien.

Die vorliegende Villa ist
nach dem schon früher am

Semmering zur Anwendung ge-
kommenen Typus der Holz-

bauten unsrer Alpenländer er-
baut. Auf einem steil abfallen-
den Terrain, das nur geringe
Ausdehnung im Grundrisse zu-
liess, waren Wohnräume für
zwei Familien zu schaffen. Die

gebotene Beschränkung der Fläche musste durch eine grössere
Etagenzahl — Tief- und Hochparterre, erster Stock und Dach-
stock ■— ausgeglichen werden. Hierzu bot der steil abfallende
Baugrund günstige Verhältnisse; indes musste vermieden werden,
den Bau nicht allzu hoch zu gestalten.

Dies wurde erreicht, indem einerseits gegen die ab-
fallende Felswand durch Aufführung einer 6 m hohen Stützmauer
ein entsprechendes Vorterrain geschaffen, andrerseits durch Vor-

lage einer breit ausladenden Veranda nach Nordost, sowie durch
einen Vorbau für den Hauseingang gegen Südwest eine Ver-
breiterung des Baues in den unteren Partien erzielt wurde, wo-
durch die schlanke Form des eigentlichen Baukörpers eine ent-
sprechend breitere Basis erhielt.

Der Unterbau ist aus gelblichweissem Bruchstein aus den
Brüchen am Semmering, das erste Geschoss mit Ziegelmauer-
werk, aussen mit grobem Mörtelverputz, die Obergeschosse aus
12 cm starken Blockwänden hergestellt.

Die Dachungen des Hauses sind mit Schindeln gedeckt;
Bruchstein und Putzmauerwerk wirken durch ihre natürliche

Grundrisse der Villa Bittner am Semmering, N.-Ö.;
erbaut von Baurat Franz Ritter von Neumann in Wien.

Erster Entwurf zur Villa Bittner am Semmering, N.-Ö.,
von Baurat Franz Ritter von Neumann in Wien.

Färbung, das Holzwerk wurde dunkelbraun gebeizt, die Fenster-
läden und Jalousieen mit hellgrüner Farbe gestrichen.

Im Innern sind Wände und Decken geputzt, mit Ausnahme
der Holzdecke im Speisezimmer; die Thüren sind teilweise in
hellem Tone gestrichen, teilweise in Holzton gebeizt, die Wände
hellfarbig, die Decken weiss gestrichen.

Im Tiefparterre sind Küche und Speisezimmer untergebracht,
nebst Kammer und Küche für den Hausbesorger. Das Hoch-
parterre und das erste Stockwerk enthalten je drei Wohnzimmer,
der Dachstock zwei Zimmer, Bad etc.

Die gesamte Baufläche einschliesslich der Veranda und des

Vorbaues umfasst circa 200 qm.
Die Baukosten betragen circa
100 fl. pro Quadratmeter, ab-
züglich der durch die beson-
deren Terrainschwierigkeiten
verursachten Mehrkosten für
die Stützmauern, Fundamente
und Erdanschüttungen.

Tafel 45. Landhaus in
Neunthausen; erbaut vonEisen-
lohr & Weigle. Architekten
in Stuttgart.

1. Halle.

In den Jahren 1896—1897
wurde das zu dem Rittergute
Neunthausen, bei Sulz a. N. in
Württemberg, gehörige, sehr einfache Herrenhaus, das dem
Raumbedürfnisse des neuen Besitzers, Herrn Geheimen Kom-
merzienrat von Duttenhofer, nicht entsprach, vergrössert und
umgebaut. Das vorliegende Blatt zeigt die Eingangshalle des
Anbaues.

Der Boden der Halle ist mit roten Thonfliesen mit Flach-
mustern, nach Art der mittelalterlichen Fliesen belegt. Die
Täferung und der Plafond sind aus hellgebeiztem Tannenholz
 
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