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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 24.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27776#0012
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1908

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1

Dienstgebäude der Ansiedlungskommission in Posen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hochbauabteilung).
Oberleitung: Geh. Oberbaurat Delius in Berlin.

bankgebäude in Göttingen, Hamborn, Langenbielau und Leer
von Emmerich & Habicht.

An den Entwürfen für andre städtische Zweckbauten
steht die an sich gut durchgebildete Form nicht immer in so
innigem Zusammenhang mit der Aufgabe, wie es für eine
selbständige Entwicklung unsrer Architektur zu wünschen wäre.
Zwei Warenhausentwürfe (für L. Tietz in Düsseldorf) z. B. lassen
wie so viele andre, die klare Ausprägung des Warenhaus-
charakters, den durch Betonung der Bedürfnisse im Aufbau zu
gewinnenden neuen Baugedanken noch vermissen. Ein Wett-
bewerbentwurf für das Rathaus in Wilmersdorf könnte ebenso-
gut die Westfront einer Kirche darstellen. Verfehlt in dieser
Richtung erscheint auch der Entwurf eines Billingschülers für
den Bahnhof in Karlsruhe, dessen moderne Architektur und
Ornamentmotive dem Wesen nach kaum mit der dahinter-
liegenden Bahnhofshalle Zusammenhängen können.

Lehrreich ist auch der Vergleich einiger Entwürfe für
Wassertürme aus dem Hamburger Wettbewerb. Brantzky stellt
denselben in virtuoser Technik ganz als alten Stadtturm dar,
den Zusammenhang mit den Mauern durch beiderseits heran-
geführte dichte Baumreihen vortäuschend. Heidenreich & Michel
führen die gewaltige Baumasse auf quadratischem Grundriß
mit schwachen Vorlagen und Giebeln auf allen Seiten gleich-

auch auf diesem Gebiete erfreu-
liche künstlerische Fortschritte,wenn
auch vorläufig nur als Ausnahmen,
zu verzeichnen sind. Breslauer &
Salinger haben die schwierige Auf-
gabe einer vornehm-einfachen Ge-
schäftshausfront im Zentrum in
befriedigender Weise gelöst. Da-
gegen dürfte v. Suchodolskis Ent-
wurf zur Schauseite eines kleinen
Reihenhauses mit den in farbigen
Putz geschnittenen figürlichen Dar-
stellungen nicht zur Ausführung
geeignet sein, weil lustige Darstel-
lungen dieser Art nur gelegentlich
und vorübergehend wirken, auf die
Dauer aber ermüden und abstoßen.

Eine sachgemäße Verschmel-
zung des gut bürgerlichen Wohn-
hauses mittlerer und kleinerer Städte
mit dem repräsentativeren Ge-
schäftshaus einer Reichsbankstelle
zeigen die 4 Modelle der Reichs-

des Materials geben die Wirkung. Die Entwürfe sind meist
für einfachere Verhältnisse berechnet; nur wenige, darunter ein
Landhaus von E. Lessing auf ansteigendem Terrain mit höchst
reizvoller Grundrißlösung und zwei von Breslauer & Salinger,
sind für größere Haushaltungen bestimmt. Mustergültig in der
Farbengebung ist das in Blau-Weiß gehaltene Landhaus für
Westend des kürzlich verstorbenen Architekten Wolfgang Sieme-
ring. Das gleichfalls im Modell vorgeführte, schon vor mehre-
ren Jahren im Ostseebade Bansin erbaute Logierhaus »Seehof«
desselben Künstlers erinnert von neuem schmerzlich daran,
was aus jenem hübschen Badestrand hätte werden können und
was in kurzerZeit durch grasses Unternehmertum daraus gemacht
worden ist— ein Beispiel für viele, wie tief trotz aller künst-
lerischen Bestrebungen und trefflicher, auch den einfachsten
Mitteln entsprechender Leistungen unsrer Architekten die Bau-
weise auf dem Lande noch im argen und in den Händen der
Unberufensten liegt!

Von Plänen für Schloß- und Herrenhausneubauten sind nicht
weniger als 4 ausgestellt, darunter von Rudolf Bislich ein
Entwurf für das Herrenhaus zu Neckein.

Auffällig gering ist dagegen die Zahl der Entwürfe für
städtische Wohnhäuser. Albert Geßner zeigt an dem Modell
seiner Miethausgruppe Ecke Grolman- und Bismarckstraße in
Charlottenburg von neuem, daß

Amtsgerichtsgebäude in Gostyn. Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hochbauabteilung).

Oberleitung: Geh. Oberbaurat P. Thoemer in Berlin.
 
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